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·22. September 2020
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Der Trend ging im Sommer zum frühzeitigen Karriereende. Mit Benedikt Höwedes, Andre Schürrle und Sandro Wagner hingen drei Ex-Nationalspieler ihre Fußballschuhe an den Nagel. Schürrle ist dabei nicht einmal 30 Jahre alt. Christoph Kramer hat Verständnis für seinen Weltmeister-Kollegen von 2014.
"Ich finde, dass Andre Schürrle den Fußball nicht zu wenig geliebt hat, sondern zu viel", schreibt der Profi von Borussia Mönchengladbach in einer Kolumne im Magazin 11 Freunde. Dabei spielt Kramer auf die berühmte Aussage von Rudi Völler an, der nach dem Karriereende von Marcell Jansen im Jahr 2015 in den Raum gestellt hatte, wer so früh aufhöre, könne seinen Sport nie geliebt haben.
Aus Sicht von Kramer war es nicht zu geringes Gefühl gegenüber dem Fußball, sondern die große Leidenschaft, die den ehemaligen Mitspieler im DFB-Team zum Ende der Laufbahn getrieben habe. "Es kann dazu führen, dass Fußball keinen Spaß mehr macht, weil man ihn verflucht. Das ist es, was Andre Schürrle passiert ist. Er hat völlig klaren Kopfes aufgehört, weil er den Fußball verflucht hat." Der Angreifer war zuletzt von Borussia Dortmund an Spartak Moskau verliehen, beim BVB besaß er noch einen Vertrag. Gegen eine Einmalzahlung lösten die Parteien den Kontrakt auf.
In Deutschland habe der Weltmeister einen ungerechtfertigt schweren Stand gehabt, kritisiert Kramer. "Schürrle wurde in Deutschland von einigen Medien völlig zu Unrecht unter der Gürtellinie attackiert und so vom Hof gejagt. Dass er nach Russland gegangen ist, war trotzdem keine Flucht", urteilt der Mittelfeldspieler von Gladbach. Es sei Schürrle auch dabei ums Spiel gegangen, das er in der Bundesliga nicht mehr genießen konnte. Spaß sei aber ein ganz elementarer Baustein für gute Leistungen, so Kramer. "Wenn man aber feststellt, dass das nicht mehr so ist, finde ich es nur konsequent und richtig, aufzuhören." Kramer und Schürrle spielten 2014 und '15 insgesamt acht Länderspiele gemeinsam für das DFB-Team.