Miasanrot
·9. November 2025
Linda Dallmann: Wichtiger denn je?

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·9. November 2025

Linda Dallmann ist seit Jahren ein wichtiger Bestandteil der FC Bayern Frauen. Aktuell ist sie vielleicht wichtiger denn je.
Linda Dallmann gehört seit vielen Jahren zu den prägenden Gesichtern des deutschen Frauenfußballs. Die mittlerweile 31-jährige Mittelfeldspielerin des FC Bayern München vereint auf dem Platz Technik, Spielintelligenz und Athletik – nicht umsonst trägt sie die Trikotnummer zehn.
In mittlerweile 278 Bundesliga-Partien erzielte sie bis dato 69 Treffer – allein in der laufenden Saison gelangen ihr bereits vier Tore.
Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft gehört Dallmann zu den erfahrensten und etablierten Spielerinnen, auch wenn sie zuletzt nur auf Abruf von Christian Wück nominiert wurde. Bei der Europameisterschaft in der Schweiz im Sommer 2025 scheiterte sie mit ihren Teamkolleginnen erst im Halbfinale an Spanien.
Im Kopf blieb sicherlich ihr herausragend geschossener Elfmeter im Elfmeterschießen gegen Frankreich, das die deutschen Fußballerinnen gewannen und ins Halbfinale einzogen.
Bereits vor der EM kamen erste Gerüchte auf, dass Benfica ernsthaftes Interesse an einer Verpflichtung zeige. Unter Alexander Straus war die Spielmacherin in der vergangenen Saison nicht mehr erste Wahl, daher waren die Wechselgerüchte nicht allzu überraschend. Auch Juventus Turin galt lange als interessiert.
Während der Europameisterschaft schienen die Gespräche schon weit fortgeschritten zu sein, so plauderte ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann bei einer Live-Übertragung über den bevorstehenden Wechsel der gebürtigen Hünxerin. Zudem verweilte die Offensivspielerin passenderweise im Rahmen ihres Urlaubs auch in Portugal.
Wie viel an den Gerüchten tatsächlich dran war, ist allerdings unklar. Unter José Barcala spielt sie eine wichtige Rolle, kommt bisher auf die sechstmeisten Minuten. Nach Miasanrot-Informationen sind einige Gerüchte, die den Wechsel schon kurz vor dem Vollzug sahen, auch falsch. Die Bayern bemühten sich zwar um eine Neuaufstellung auf dem rechten Flügel, sahen Dallmann aber immer als wertvollen und wichtigen Bestandteil der Offensive.
Statt eine neue Spielerin zu verpflichten, wurde Dallmann schließlich, so der Eindruck der ersten Testspiele in der Sommerpause, von Neutrainer Barcala für den verwaisten rechten Flügel eingeplant.
Zuerst herrschte diesbezüglich Skepsis, denn die Offensivspielerin ist eigentlich vom Profil her eine für die Zentrale. Doch hier befindet sie sich in bester Gesellschaft: Mit Momoko Tanikawa, Alara und Pernille Harder stehen weitere hochkarätige Optionen im Kader für die „Zehn“ zur Verfügung. Heißeste Anwärterin für die Zehn unter Barcala war zu dieser Zeit Tanikawa, die beim World Sevens Football Turnier in Portugal besonders auffiel.
Auf der ungewohnten rechten Offensivposition tat sich Dallmann dann zuerst schwer, sie kam zu Beginn der Saison dort selten zur Geltung, da das Spiel der Bayern Frauen bekanntlich auf Klara Bühl zugeschnitten und somit äußerst linkslastig ist. Gegen Leverkusen am ersten Spieltag noch in der Startelf, saß sie gegen Leipzig 90 Minuten auf der Bank. Spätestens am vierten Spieltag war sie dann in der noch jungen Saison angekommen, traf sie doch als Einwechselspielerin mit einem schönen Tor zum 3:0 gegen Werder Bremen.
Bis zum aktuellen zehnten Spieltag kamen für sie in fünf Partien vier Scorerpunkte hinzu: Gegen Wolfsburg gab sie die Vorlage zum Führungstreffer durch Bühl, gegen Essen, Nürnberg und Union Berlin traf sie jeweils einmal, wobei die Treffer gegen die beiden Letztgenannten das 1:0 für die Bayern Frauen darstellten. Hinter den Kulissen dürfte man längst froh sein, sie im Sommer nicht gehen gelassen zu haben.
Aktuell ist Linda Dallmann auf Rechtsaußen gesetzt, da Tanikawa mangels Alternativen im defensiven Mittelfeld aushilft und Harder hinter Lea Schüller einen Stammplatz innehat. Barcala rotiert jedoch aufgrund des straffen Terminkalenders viel und so kommen auch Alara, Damjanović und zuletzt auch die genesene Dunst zu Spielzeiten.
In der Offensive fällt auf und gefällt, dass Harder und Dallmann viel rotieren. Zum Teil auch im Verbund mit Schüller. Dies macht die Bayern Frauen extrem variabel und ist für den Gegner schwer auszurechnen. Ihr Zusammenspiel mit der immer besser in Form kommenden Giulia Gwinn ist mittlerweile flüssig, zuletzt war dies gegen Union Berlin sehr auffällig.
Die Rotationen wirken nicht gezwungen, sondern kommen den freiheitsliebenden Spielerinnenprofilen von Harder und Dallmann extrem entgegen. Auch Harder ist ein offensiver Freigeist, den man kaum einfangen kann. In Dallmann hat sie eine starke „Wechselpartnerin“, die mit dem Ball am Fuß nur schwer vom Spielgerät zu trennen ist und deren Physis durch ihr „stahlhartes“ Fitnessprogramm immens ist.
Dallmann – so die Kritik – hat oft wenig Ballkontakte. Das ist in Zahlen ausgedrückt sicher richtig, liegt aber auch daran, dass das Bayern-Spiel sehr auf Bühl ausgelegt ist. Dallmann ist aber eine, wenn nicht die feinste Technikerin im Kader. Sie ist extrem ballsicher und kann mit einem Ballkontakt blitzartig eine gefährliche Spielszene einleiten. Exemplarisch ist hier das 4:0 gegen Union zu nennen. Sie schickt mit einem Kontakt die agile Gwinn steil und diese gibt scharf nach innen, sodass Tomke Schneider den Ball nur noch ins eigene Tor klären konnte.
Gegen Union und auch gegen Nürnberg zeigte sie wieder ihren bekannten Spielwitz, war sehr umtriebig auf dem gesamten Feld unterwegs. Barcala schätzt insbesondere ihre Stärken im hohen Pressing, sie läuft, wenn der Gegner den Ball hat, oft mit Schüller zusammen die gegnerische Keeperin und die ballführende Person an.
Zuletzt traf sie auch konstant, zeigte sich für die „Abstaubertore“ verantwortlich. Mental, so hat man sie auch beim Elfmeterschießen gegen Frankreich in Erinnerung, ist sie stark und das hilft einer Mannschaft – die so verletzungsgeplagt ist wie die der Bayern – charakterlich auf und neben dem Platz weiter.
Barcala setzt auf Dallmann, unter anderem aufgrund ihres Pressingverhaltens und der Ballsicherheit. Aktuell gibt die Offensivspielerin das in sie gesetzte Vertrauen zurück und ist in der Form wichtig für die Bayern Frauen. Auf dem Platz, aber auch neben dem Platz. Dort sieht man sie oft mit Alara und Franziska Kett beisammen, zwei „Jungspunde“, denen die Zukunft gehört. Ihnen gibt sie von Zeit zu Zeit schon mal Ernährungs- und Fitnesstipps.
„Stahlmann“ halt. Sie geht extrem verantwortlich mit ihrem Körper um und weiß sich in Topform zu bringen. Hinter den Kulissen hört man auch, sie sei diejenige, die am meisten und liebsten trainiert. Diese Disziplin und Leidenschaft für ihren Beruf sind Werte, die sie zu einem Vorbild für den Nachwuchs machen. Denn sie sind die ideale Basis für eine erfolgreiche und lange Karriere.
Ihr Vertrag läuft im Sommer 2026 aus und auch wenn die Gerüchte heißer gekocht wurden, als sie waren, zeigt das vergangene Transferfenster, dass sie durchaus im Sinn haben könnte, nochmals abseits der Isar und der deutschen Bundesliga Fuß zu fassen. Sollte sie mit einer Backup Rolle bei den Bayern zufrieden sein und die Bayern sie in der Stellung halten wollen, ist sie ein wertvolles Teammitglied, das es zu halten lohnt – und Kontinuität mitbringt.
Seit ihrem Wechsel im Jahr 2019 gab es nur eine Saison, in der sie weniger als zehn Scorerpunkte für die Münchnerinnen erzielen konnte. Es wird auf die restliche Saison ankommen, ob die Bayern mit ihrer „Nummer Zehn“ verlängern oder ob Linda Dallmann Teil des bevorstehenden Umbruchs sein wird. Derzeit sind beide Optionen durchaus denkbar. Vermutlich wird es auch eine Rolle spielen, wie viele der 13 auslaufenden Verträge verlängert werden wollen – und letztlich verlängert werden können.




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