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·21. Dezember 2025

Mit Katerstimmung in die Winterpause

Artikelbild:Mit Katerstimmung in die Winterpause

Es gibt Spieltage, an denen man nicht alles gewinnen, aber doch einiges erreichen kann. Die Partie gegen Magdeburg war so eine. Der 1. FC Kaiserslautern betrat das letzte Heimspiel vor der Winterpause mit der Aussicht, sich weiter oben in der Tabelle zu festigen, ein Zeichen zu setzen und das Jahr mit einem Gefühl von Fortschritt abzuschließen.

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Zu durchwachsen waren die Leistungen der vergangenen Wochen, die Formkurve zeigte mittlerweile klar nach unten. Am Ende blieb ein Gefühl zurück, als hätte man sich auf ein großes Weihnachtsgeschenk gefreut – und ausgepackt lagen da nur ein paar Socken. Die Erwartungen und Hoffnungen waren groß, doch das Ergebnis enttäuschte. Zurück bleibt ein leises, bitteres Nachdenken.

Kader auf dünnem Eis

Schon beim Blick auf die Startelf wurde deutlich, dass alles ein wenig auf Kante genäht ist. Auf dem Papier wirkt der Kader groß und voller Möglichkeiten, in der Praxis ist die Tiefe jedoch begrenzt. Torsten Lieberknecht vertraute erneut der gleichen Startelf – schlichtweg aus Mangel an Alternativen. Auch die Auswechselbank zeigt, wie begrenzt die Optionen aktuell sind. Es gibt kaum Spieler, die sich aufdrängen und sofort Entlastung bringen könnten. Auf den Außenbahnen mussten Paul Joly und Mika Haas wieder durchspielen, obwohl ihre Beine deutlich schwerer wirkten als noch vor wenigen Wochen.

Hinzu kommt, dass einige Spieler im Formtief stecken und die Verletztenliste weiterhin lang ist. Die Kombination aus fehlenden Alternativen, starren Abläufen und schwankender Form verdeutlicht, wie eng der FCK momentan aufgestellt ist. Jede kleine Abweichung vom gewohnten Ablauf verlangt den Spielern eine sichtbare Mehrleistung ab.

Das System brökelt

Die Mannschaft hielt zwar an ihrem üblichen Plan fest, doch auf dem Feld wirkte dieser wie ein Kartenhaus im Wind. Die Spielweise der Roten Teufel wurde rasch entschlüsselt und Magdeburg nutzte diese Schwächen gnadenlos aus. Die langen Bälle sollten eigentlich bei Ivan Prtajin landen, dem einzigen echten Zielspieler für diese Variante. Warum Hanslik, dessen Stärken woanders liegen, in einem Ein-Mann-Sturm eingesetzt wurde, bleibt ein Mysterium. Viele Versuche landeten im Leeren, der Ball fiel zwischen die Linien, ohne dass jemand ihn sichern konnte, oder er wurde schnell abgefangen. Die Außen standen hoch und gedrängt, um Räume zuzustellen, doch Magdeburg spürte jede Lücke wie einen offenen Spalt in einer Festung. Immer wieder wurden Bälle hinter die Außenbahnspieler gespielt und die Gäste spazierten förmlich durch die freigeräumten Korridore, während die Lautrer kaum in Zweikämpfe kamen.

Es wirkte, als hätten die Pfälzer versucht, eine Falle aufzustellen, doch der Gegner wusste genau, wo sie zuschnappen würde. Jeder lange Ball, jeder verschobene Verteidigungsversuch und jede ablaufende Routine vergrößerte die Räume und die Ordnung begann langsam zu bröckeln. Das System, auf das man so sehr vertraut hatte, entpuppte sich als Falle für sich selbst.

Ein laues Lüftchen in der Offensive

Der FCK hat derzeit große Schwierigkeiten, die Balance zwischen Defensive und Offensive zu finden. Entweder wird die Mannschaft, wie gegen Magdeburg oder im Pokal gegen Berlin, gnadenlos überrannt, oder es fehlt, wie zuletzt gegen Bielefeld, schlicht jeder Impuls nach vorne. Auch dieses Mal fielen zwar wieder zwei Tore, doch sie resultierten erneut hauptsächlich aus Einzelaktionen oder einem Elfmeter. Ein klares, strukturiertes Offensivkonzept war auch gegen Magdeburg kaum erkennbar und die Spieler wirkten oft auf sich allein gestellt, wenn es darum ging, eigene Chancen zu kreieren.

Nach dem Anschlusstreffer keimte zwar kurz Hoffnung auf, doch das Gefühl, das Spiel noch drehen zu können, stellte sich nie richtig ein. Torchancen waren rar und gefährliche Aktionen überschaubar, während Magdeburg weiterhin Räume besaß, die sie eigentlich für deutlich mehr Tore hätten nutzen müssen. Insgesamt war die Offensive zu abhängig von Einzelaktionen. Gleichzeitig fehlte die Stabilität in der Defensive, sodass der FCK kaum Kontrolle über das Spielgeschehen entwickeln konnte.

Lichtblicke und Baustellen

Die Roten Teufel gehen mit gemischten Gefühlen in die Winterpause. Zwar war die Hinrunde insgesamt recht erfolgreich, die Mannschaft steht weiterhin im oberen Tabellenbereich und hat mehr Punkte als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Doch die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Leistungen hinter den Erwartungen zurückbleiben. Formschwankungen, eine fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive sowie die Abhängigkeit von Einzelaktionen haben den Trend zuletzt negativ geprägt. Nach dem erfolgreichen Start in die Hinrunde klaffen Anspruch und Realität mittlerweile spürbar auseinander.

Ein Lichtblick ist die Aussicht, dass sich das Lazarett in der Pause lichten und mehr Spieler zurückkehren werden. Mit zusätzlichen Alternativen könnte Torsten Lieberknecht die Mannschaft besser aufstellen und notwendige Anpassungen im Kader vornehmen, sowohl bei Abgängen als auch durch gezielte Neuzugänge. Die Winterpause bietet somit nicht nur Zeit zur Erholung, sondern auch die Chance, die Mannschaft neu auszurichten und gestärkt in die Rückrunde zu starten. Trotz der Ernüchterung über die letzten Wochen bleibt die Perspektive auf eine erfolgreiche Fortsetzung der Saison bestehen, denn die Roten Teufel haben bereits gezeigt, dass sie besser spielen können.

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