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·13. Oktober 2025
Neue Wege bei den Geißböcken: Warum der Kader des 1. FC Köln so erfolgreich ist

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·13. Oktober 2025
Simon Bartsch
13 Oktober, 2025
Sechs Ligaspiele mit neuen Anfangsformationen, Positionswechseln und fünf verschiedenen taktischen Formationen. Bei den Kölnern hat sich nicht nur auf dem Platz einiges verändert: Der 1. FC Köln vollzieht einen erfolgreichen Umbruch.
Die Spieler des 1. FC Köln (Foto: Stuart Franklin/Getty) Images)
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Während die nun vier Nationalspieler mit ihren Mannschaften mehr oder weniger durch Europa reisen, hat der eigentlich daheim gebliebene Kader der Geißböcke die Chance, eben nicht daheim zu bleiben. Vier lange Tage hat Lukas Kwasniok der Mannschaft im Grunde frei gegeben. Kopf frei kriegen, vielleicht individuell arbeiten und dann wieder voll angreifen. Das muss eben nicht in Köln passieren. Joel Schmied, der sich beim FC zuletzt festgespielt hat, postete beispielsweise ein Bild von Strand und Meer, Eric Martel offenbar vom Kolosseum in Rom. Auch diese Maßnahme fällt unter Kwasnioks Motto „Work hard, be smart“. Vier Tage frei sind auch in einer Länderspielpause nun eher ungewöhnlich. In Köln weht seit diesem Sommer aber eben ein anderer Wind. Und der ist nicht nur auf Trainerebene ganz offensichtlich für die jüngsten Erfolge mit entscheidend.
Auch am Kader wurde kräftig gefeilt. Zwölf Neuzugänge hat der FC zu verzeichnen. Von diesen zwölf Neuzugängen sind mindestens vier aus einer Startformation nicht mehr wegzudenken, vier weitere gehören zum erweiterten Kreis der Stammspieler, kommen auch Woche für Woche zu ihren Einsätzen. Rav van den Berg ist aktuell verletzt, würde sicherlich auch zu diesen Akteuren zählen. Bei Alessio Castro-Montes scheint es aktuell ein Zeitfaktor zu sein. Nur Cenk Özkacar hinkt den Erwartungen hinterher, Ron-Robert Zieler war ohnehin als Nummer zwei vorgesehen. Die jüngsten Erfolge nicht an einer Kader-Veränderung festzumachen, fällt angesichts dieser Zahlen also sehr schwer. Interessant werden die Neuzugänge auch im Hinblick auf die Abgänge.
Thomas Kessler und der FC bewegen sich eindeutig weg von dem Kölner Weg, den Christian Keller über die Jahre zuvor mühsam aufgebaut hat. Wenn man so will, ist es eine Emanzipation vom ehemaligen Sportchef. Imad Rondic, Rasmus Carstensen, Steffen Tigges und Co. – die Liste der von Keller verpflichteten Spieler, von denen man sich nach und nach trennt (mindestens auf Leihbasis), ist lang. Auch bei dem letzten „Königstransfer“ Jusuf Gazibegovic scheint es alles andere als klar, dass er seinen Kontrakt beim FC absolvieren wird. Der Umbruch hat dem FC gutgetan. „Wir haben viele gute Typen in unserer Mannschaft und du brauchst diese gute Mischung. Du brauchst ein paar jüngere Spieler, ein paar bodenständige“, sagte Dominique Heintz im Interview mit come-on-fc.com und deutet darin auch an, wie wichtig es ist, einige „alte“ Spieler behalten zu haben.
Der Umbruch ist in vollem Gange und er ist noch nicht abgeschlossen. Dabei geht es dem FC aber offensichtlich nicht nur um die reinen Personalien. Vielmehr entfernt man sich auch von der Vorgabe, ein festes System beim FC komplett zu implementieren. Für Christian Keller und seine Trainer war das unter anderem die Viererkette. Auch, wenn später immer wieder anders kommuniziert, war diese dann doch irgendwie in Stein gemeißelt – sicherlich von Trainern wie Steffen Baumgart auch forciert. Der Kader wurde nach dem festen System zusammengestellt. War auf der Verteidigerposition ein Missstand ausgemacht, sollte auch genau diese Lücke wieder gestopft oder ausgebessert werden. Schon unter Gerhard Struber wurde die starre Formation aufgegeben. Allerdings, weil der Erfolg ausblieb und die Mannschaft ihre Probleme mit der richtigen Balance hatte.
Eine starre Form kann man Lukas Kwasniok nun wahrlich nicht unterstellen. Der Kölner Trainer wählte in den vergangenen sechs Ligaspielen fünf Mal eine unterschiedliche taktische Formation, zudem jedes Mal eine andere Anfangself. Die Maxime ist nicht mehr, der Gegner muss sich auf den FC einstellen. Vielmehr ist die Denke, der FC findet den richtigen Masterplan für den jeweiligen Gegner. Kwasniok ist ein Tüftler, der es zu seiner Aufgabe gemacht hat, für jeden Kontrahenten den richtigen Schlüssel zu suchen und zu nutzen. Das muss nicht gut gehen, kann es aber offensichtlich auch. Und das eben nicht nur in Sachen Taktik, sondern auch in Sachen Aufstellung. Der 44-Jährige bricht mit festen Positionen auf, hat keine feste Rolle für seine Spieler, vielmehr eine Idee, welche Eigenschaft zu welchem Spieler und seiner Aufgabe am besten passt.
Und das schlägt sich eben auch bei der Kaderzusammenstellung und im Scouting nieder. Der FC entdeckt neue Märkte für sich, sucht eben nicht mehr nur im deutschsprachigen Raum. In der Kabine spricht man auch Englisch. „Wenn so ein Cut kommt und viele Spieler gehen, ist das natürlich für jeden etwas, worauf man sich einstellen muss. Natürlich ist es aber auch so, dass es einem bei Erfolg dann viel viel leichter fällt und für die Laune besser ist“, sagte Linton Maina im Podcast von Radio Köln. „Man lernt sich immer immer besser kennen. Man ist immer noch in der Findungsphase.“ Eins ist aber beim FC auch mit der neuen Mannschaft und unter dem neuen Trainer gleich geblieben: Der FC hört in der Kabine noch immer Kölsche Musik. „Da hat der Jan seine Playlist und ein Auge drauf, vor allem nach Siegen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz hier im Verein und in der Kabine“, sagt Maina. „Ich kann mich nicht dran erinnern, dass schon mal was anderes lief nach einem Sieg.“ Und so soll es gerne auch bleiben.