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·23. November 2025

Okan Buruk: „Wir sehen unsere Schwächen, wir werden sie in der Winterpause abschaffen.“

Artikelbild:Okan Buruk: „Wir sehen unsere Schwächen, wir werden sie in der Winterpause abschaffen.“

Buruk stellt Teamleistung über Einzelkritik

Galatasaray hat mit dem 3:2-Heimsieg gegen Genclerbirligi nach der Länderspielpause ein wichtiges Lebenszeichen geschickt. Auf der Pressekonferenz betonte Trainer Okan Buruk, dass in dieser Partie vor allem das Kollektiv im Vordergrund stand. Der Coach erinnerte daran, dass die Phase nach einer Länderspielpause immer schwierig sei und sagte, er sei zunächst froh gewesen, überhaupt eine starke erste Elf auf den Platz schicken zu können. Doch zwei Verletzungen in der ersten Halbzeit zwangen ihn zu frühen Umstellungen, sodass der Matchplan laufend angepasst werden musste.

Buruk erklärte, man habe vorab 30 bis 40 Minuten Einsatzzeit für Ilkay Gündogan eingeplant, während Mauro Icardi nach familiären Gründen und längerer Abwesenheit erst in der zweiten Halbzeit kommen sollte. Am Ende spielte der Argentinier deutlich mehr als vorgesehen. „Heute war das Mannschaftsspiel wichtiger als die einzelnen Namen. Es spielt keine große Rolle, wer auf dem Platz steht. Wir haben viel produziert, sind in viele Situationen gekommen. Es war eines unserer guten Spiele in Bezug auf die Offensiv-Qualität“, fasste der Coach zusammen und verwies zugleich darauf, dass der erste Schuss des Gegners aufs Tor direkt zum 0:1 führte.


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Trotz des Rückstands sei der Sieg aus seiner Sicht hochverdient gewesen. Buruk erklärte, er habe während der Partie permanent über taktische Änderungen nachgedacht, etwa einen Wechsel von Roland Sallai, weil auf der linken Seite nur noch eine echte Option vorhanden war. Gleichzeitig verwies er auf die Gelbsperren- und Verletzungsproblematik im Mittelfeld um Lucas Torreira. Die Rote Karte gegen Sallai habe die ohnehin dünne Personaldecke in der Defensive weiter ausgereizt und stelle das Trainerteam vor neue Aufgaben für die kommenden Ligaspiele.

„Wir sehen unsere Mängel, wir beheben sie zwischen den Saisonhälften“

Angesprochen auf die Frage, ob der Kader zu schmal besetzt sei, widersprach Okan Buruk entschieden. Der Trainer betonte, der Kader sei grundsätzlich groß genug, entscheidend sei die tatsächliche Leistung, die man von einzelnen Spielern bekomme. Als Beispiel nannte er Kazimcan Karatas, den er als „unsere dritte linke Option“ bezeichnete, der sich im Training aufgedrängt habe und seine Chance gegen Genclerbirligi mit einem starken Auftritt und einem Assist nutzte. In jeder Zone habe man eigentlich Alternativen, doch zeitgleich hätten sich mehrere Akteure verletzt, was die Planungen durcheinandergebracht habe.

Buruk verwies auf die hohe Belastung durch die zahlreichen Einsätze in den Nationalmannschaften. Viele Spieler müssten dort in kurzer Zeit mehrere Partien bestreiten, was das Verletzungsrisiko massiv erhöhe. Beispiele seien die Ausfälle von Victor Osimhen, Kaan Ayhan oder weitere Nationalspieler, die angeschlagen zurückkehrten. „Das ist für uns aber gleichzeitig ein wichtiges Beispiel, mit welchen Spielern wir langfristig weitermachen und wie viele neue Spieler wir im Winter holen müssen. Wir werden unser Personal zwischen den Saisonhälften in der Winterpause verstärken“, kündigte der Coach an.

Dabei hob Buruk auch die wirtschaftliche Dimension hervor. Dank Präsident Dursun Özbek und des Vorstands habe Galatasaray im Sommer bereits hohe Summen investiert und wichtige Transfers getätigt. Die Preise auf dem Markt lägen deutlich über dem Normalniveau, was eine fein austarierte Planung nötig mache. „Von der Bezahlung her läuft dieses Jahr alles sehr gut. Wir erleben eine unserer besten Phasen. Jetzt sehen wir unsere Schwächen klarer – und wir werden sie zwischen den Saisonhälften beheben“, so Buruk.

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Deutliche Worte zu Yusuf Demir und zur Chancenverwertung

Ein weiteres Thema war die Leistung von Yusuf Demir. Hier fand Buruk klare Worte und erklärte, dass der Offensivspieler „nicht bereit war, als Anführer zu spielen“. Yusuf habe lange Zeit nicht gespielt, sei mental nicht im Spiel gewesen und sei deshalb bereits zur Halbzeit ausgewechselt worden, um Ilkay Gündogan 45 Minuten Einsatzzeit zu geben. „Er hätte seine Chance besser nutzen können. Vielleicht war er nach der langen Pause einfach nicht bereit. Es gibt andere Beispiele wie Kazimcan, die zeigen, wie wichtig Bereitschaft und Trainingsleistung sind“, betonte der Trainer.

Zugleich analysierte Buruk die Partie gegen Genclerbirligi aus statistischer Sicht. Man habe eine erwartete Torquote deutlich über vier Treffern gehabt, doch gerade in der ersten Hälfte seien mehrere Großchancen ungenutzt geblieben. „Es ist immer wichtig, das erste Tor zu machen, das gibt Sicherheit. Stattdessen kassieren wir in einer Phase, in der wir nicht damit rechnen, das 0:1. Nach dem 3:1 hätten wir unseren Gegner meiner Meinung nach noch weiter vom eigenen Strafraum fernhalten müssen“, erklärte der Coach. Der Gegentreffer zum 3:2 sei die Folge fehlender Konsequenz in der Endphase gewesen.

Belastung durch Nationalmannschaften als Dauerthema

Im weiteren Verlauf kritisierte Buruk die enorme Taktung des Spielkalenders. Durch die vielen internationalen Pausen würden nicht nur bei Galatasaray, sondern weltweit zahlreiche Spieler in den Nationalteams verletzt. „Fußballer werden heute fast wie Roboter behandelt. Dieser Prozess ist für Trainer schwer zu managen“, stellte er fest. Zwar erhalte man Daten aus den Nationalteams, wie viel Belastung einzelne Profis hätten, aber wirklich kontrollieren lasse sich das nicht.

Die Rückkehr aus der Länderspielpause sei daher grundsätzlich heikel. Buruk listete die jüngsten Beispiele im Galatasaray-Kader auf: die Verletzungen von Victor Osimhen und Kaan Ayhan in den Nationalmannschaften, die Beschwerden von Ismail Jakobs nach dem Länderspieleinsatz sowie die generelle Zusatzbelastung für Profis wie Mario Lemina oder Wilfried Singo. Besonders auf den Außen verteidigenden Spielern mit vielen Sprints sei das Verletzungsrisiko hoch. Im Vergleich zu anderen Vereinen sei Galatasaray in den letzten Jahren zwar nicht überdurchschnittlich von Verletzungen getroffen worden, doch einzelne Phasen – wie schon beim Europapokal-Duell mit AZ Alkmaar – hätten die Grenzen der Kaderplanung aufgezeigt.

Vertrauen in Günay Güvenc und Erklärung der Torwart-Rotation

Zum Abschluss ging Okan Buruk auf seine Entscheidung ein, im Tor diesmal Günay Güvenc statt Ugurcan Cakir beginnen zu lassen. Der Trainer stellte klar, dass Günay die Form verdient habe und man ihn ganz bewusst einsetzen wollte. „Der Tag hat diese Saison sehr gut begonnen und sehr gute Spiele gemacht. Wir haben diese Rotationen schon letztes Jahr phasenweise gemacht. Wir müssen auch Günay bereit halten. Man weiß nie, wann es eine Torwartverletzung gibt oder andere Probleme auftreten“, erklärte Buruk.

Günay habe ein starkes Spiel gezeigt und das Team sowohl auf als auch neben dem Platz unterstützt. Gegen die Gegentore könne der Schlussmann nichts machen, sie seien eher Folge kollektiver Fehler gewesen. Gleichzeitig betonte Buruk, dass Ugurcan Cakir nach einer Serie von Gegentoren im nächsten Spiel wieder ins Tor zurückkehren könne. „Wir sind mit Günay innerhalb und außerhalb des Platzes sehr zufrieden. Auch er hat diese Einsätze verdient. In der nächsten Periode wird es weitere Partien geben, die wir mit Günay beginnen werden“, kündigte der Coach an.

Icardi kontert Kritik und schaut auf Champions League und Derby

Auch Torjäger Mauro Icardi bewertete den 3:2-Erfolg gegen Genclerbirligi und reagierte auf jüngste Kritik. Der Argentinier sprach von einem „schwierigen Spiel“, in dem der frühe Rückstand die Aufgabe zusätzlich erschwert habe. „Nach dem Tor wurde es noch komplizierter. Es gab Momente, in denen wir als Team Probleme hatten, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber wir sind mit Toren in die zweite Halbzeit gestartet und haben das Spiel gedreht“, sagte Icardi.

Zugleich ging der Stürmer auf Diskussionen um seine Fitness und den Kurztrip nach Argentinien ein. „Es ist wichtig, nach der Pause zurückzukehren. Wir spielen gefühlt drei Spiele an einem Tag und müssen uns an diesen Rhythmus anpassen. Ich hatte eine schwere Verletzung und erfülle trotzdem alle meine Aufgaben. In den Medien wird viel geredet, vor allem darüber, dass ich in der Zwischenzeit nach Argentinien geflogen bin. Ich habe meine Töchter fünf Monate lang nicht gesehen. Es war sehr schön für mich, sie zu besuchen“, erklärte er und erinnerte daran, dass er in rund 100 Spielen etwa 70 Tore gemacht habe. „Ich muss mich nicht außerhalb des Platzes erklären, ich erkläre mich auf dem Platz“, stellte Icardi klar.

Mit Blick auf das anstehende Programm betonte der Torjäger, dass das Team nicht nur aus elf Spielern bestehe. Manche Profis würden viel, andere weniger spielen, doch alle seien gefragt. Zunächst stehe das UEFA-Champions-League-Spiel an, auf das sich die Mannschaft ab sofort fokussiere. Erst danach rücke das Derby gegen Fenerbahce in den Mittelpunkt: „Wir werden morgen mit der Arbeit beginnen, wollen unsere Serie in der Champions League fortsetzen und danach das Derby angehen“, so Icardi.

Kazimcan Karatas feiert Assist-Comeback nach langer Durststrecke

Ein besonders emotionaler Abend war es für Kazimcan Karatas, der 655 Tage nach seinem letzten Startelfeinsatz wieder im Galatasaray-Trikot auflief und prompt den Assist zum wichtigen 1:1-Ausgleich von Mauro Icardi lieferte. Der Linksverteidiger bedankte sich nach dem Spiel bei seiner Familie, bei Trainer Okan Buruk und bei seinen Teamkollegen. Er betonte, er habe nie aufgegeben und sich seit Saisonbeginn im Training akribisch vorbereitet.

„Wir haben heute als Team gut gekämpft und auf dem Platz umgesetzt, was der Trainer von uns verlangt hat. Ich freue mich sehr über die drei Punkte. Die erfahrenen Spieler, die Trainer und das Staff haben mich in dieser Zeit unterstützt. Ich habe mich immer bereit gehalten und bin stolz, dass ich mithelfen konnte“, sagte Karatas. Für Buruk und Galatasaray ist der Linksfuß damit ein weiteres wichtiges Signal, dass aus der Tiefe des Kaders neue Energie und Konkurrenzdruck entstehen kann – genau in einer Phase, in der die Mannschaft ihre Schwächen erkannt hat und sie, wie angekündigt, „zwischen den Saisonhälften“ korrigieren will.

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