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·18. Dezember 2025
Pragmatismus vor Attraktivität: Steffen Baumgart lässt bei Union völlig anders spielen als noch beim 1. FC Köln

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Simon Hense
18 Dezember, 2025
Zur Winterpause vor zwei Jahren ist Steffen Baumgart als Trainer der Geißböcke entlassen worden – auch, weil er nicht von seinem Spielstil abweichen wollte. Jetzt lässt der Coach jedoch deutlich defensiver spielen: Baumgarts Union spielt völlig anders als Baumgarts 1. FC Köln.

Steffen Baumgart von Union Berlin (Foto: Maja Hitij/Getty Images)
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Am Samstag ist Steffen Baumgarts letztes Spiel als Trainer des 1. FC Köln auf den Tag genau zwei Jahre her. Damals verlor der FC in einem Kellerduell mit 0:2 bei Union Berlin. Die Geißböcke standen mit nur zehn Punkten aus 16 Spielen zur Winterpause auf Platz 17 und der Glaube an die Wende mit Baumgart als Trainer war zumindest bei den Kölner Verantwortlichen verloren. Einen Tag nach der Partie gab der Verein die Trennung bekannt. Jetzt kehrt der Coach auf den Tag genau zwei Jahre später erneut an seine alte Wirkungsstätte zurück – passenderweise als Trainer von Union Berlin, also genau der Verein, durch den er zwei Jahre zuvor seinen Job in Köln verloren hatte. Aber neben dem Fakt, dass Steffen Baumgart nun bei den Köpenickern auf der Bank sitzt, hat sich seitdem noch eine weitere Sache grundlegend verändert.
Denn als FC-Coach stand Baumgart für einen klaren Spielstil. Seine Mannschaft sollte früh pressen und hoch stehen, um dadurch frühe Ballgewinne zu erzielen und dem Gegner keinen Raum zu lassen. Dabei zeichnete sich seine Mannschaft durch eine hohe Intensität aus. Sobald der Ball gewonnen wurde, ging es schnell über die Flügel nach vorne. Insgesamt war Baumgarts Fußball ein offensiver Ansatz, der – wenn er funktionierte – viel Unterhaltung bot und den Kölner Fans viel Freude bereitete. So führte der Coach seine Mannschaft in der Saison 2021/22 bis in die Conference League.
Als der Spielstil 2023/24 aber nicht mehr so gut funktionierte, war Baumgart nicht bereit, von diesem abzurücken. Der Trainer wollte trotz des Abstiegskampfes weiter offensiven Fußball sehen. Das ging allerdings immer wieder schief. Das Pressing griff nicht mehr wie zuvor und seiner Mannschaft fehlte das Selbstvertrauen und die Qualität, um den intensiven Fußball durchzuziehen, den ihr Coach forderte. Baumgart war jedoch nicht bereits, sich anzupassen und defensiver spielen zu lassen. Das war einer der Gründe, warum der Trainer letztendlich entlassen wurde. Die Verantwortlichen trauten ihm mit seinem Spielstil die Wende nicht mehr zu. Bei Union Berlin wiederum sieht es heute ganz anders aus.
Denn Baumgart beharrt nicht mehr darauf, offensiven Fußball mit hohen Pressing spielen zu lassen. Im Gegenteil: Seine Mannschaft steht im Ligavergleich mit am Defensivsten. So agieren die Berliner aus einer kompakten Verteidigung und versuchen zu kontern. Ideen mit dem Ball gibt es eher nicht. So hat Union mit gerade mal im Durchschnitt 39 Prozent den geringsten Ballbesitz der gesamten Liga. Der 1. FC Heidenheim, in dieser Kategorie auf Rang 17, kommt bereits auf 44 Prozent. Außerdem haben die Köpenicker die schlechteste Passquote aller Teams. Gerade mal 74,2 Prozent der Zuspiele finden ihren Adressaten. Ein Beleg dafür, wie vertikal die Hauptstädter spielen.
Im Vergleich zu seiner Zeit in Köln ist es für Steffen Baumgart fast schon eine 180-Grad-Wendung. Defensive statt Offensive, Pragmatismus vor Attraktivität scheint das neue Motto des Trainers zu sein. Anscheinend hat der Coach aus seinen Stationen beim FC und in der zweiten Liga beim HSV, wo er vergangene Saison in der Hinrunde entlassen wurde, gelernt und ist nun bereit, sich für den Erfolg anzupassen. So passt der Stil viel besser zur Mannschaft von Union Berlin als seine frühere Spielidee. Ob sie aber auch reicht, um an alter Wirkungsstätte erfolgreich zu sein, genau zwei Jahre nach seiner Entlassung, wird sich erst am Samstagnachmittag zeigen. Dann wird Baumgart hoffen, dass sich der FC an der Berliner Defensive die Zähne ausbeißt.









































