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·14. September 2025

Rot nach 26 Sekunden: Rekordverdächtig blöd gelaufen!

Artikelbild:Rot nach 26 Sekunden: Rekordverdächtig blöd gelaufen!

Noah König hat am Sonntag etwas geschafft, was vor ihm noch keinem Zweitligaspieler gelungen ist: Er wurde nach 26 Sekunden vom Platz gestellt. Das ist rekordverdächtig schnell und rekordverdächtig blöd gelaufen. Denn während sich die Fußballwelt über diese statistische Kuriosität amüsiert, offenbart der Vorfall ein grundsätzliches Problem des modernen Verteidigens.

König ist 22 Jahre alt, ein Alter, in dem Innenverteidiger normalerweise lernen, dass Timing wichtiger ist als Tempo. Stattdessen lieferte er gegen Kaiserslautern eine Meisterklasse darin, wie man alles falsch macht, was man falsch machen kann. Faride Alidou war kaum losgelaufen, da grätschte König schon dazwischen. Kurz vor dem Strafraum, ohne Absicherung, ohne Not. Schiedsrichter Richard Hempel hatte keine andere Wahl, als die Rote Karte zu zeigen. Notbremse nach 26 Sekunden – das muss man erstmal hinbekommen.


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Die bisherigen Rekordhalter der zweiten Liga, Fabio Morena und Tino Loechelt, brauchten immerhin noch über eine Minute, um sich vom Platz zu verabschieden. Beide flogen in der zweiten Spielminute, was im Vergleich zu Königs Blitzabgang geradezu wie eine Ewigkeit wirkt. Selbst Youssef Mohamad, der 2010 für Köln den Bundesliga-Negativrekord aufstellte, hatte mit seinen 93 Sekunden mehr als dreimal so viel Zeit auf dem Rasen wie König.

Diese 26 Sekunden sind ein Lehrstück

Was folgte, war vorhersehbar: Fürth verlor 0:3, hatte in Unterzahl keine Chance und steht nun schlechter da als vor dem Spiel. Aber die wahre Tragödie liegt nicht im Ergebnis, sondern in dem, was dieser Platzverweis über die Ausbildung junger Verteidiger aussagt. König hat nicht aus Bösartigkeit gefoult, sondern aus Überforderung. Er wollte schnell sein, wo Ruhe gefragt war. Er wollte klären, wo Begleiten gereicht hätte.

Diese 26 Sekunden sind ein Lehrstück über die Diskrepanz zwischen athletischen Fähigkeiten und taktischem Verständnis im deutschen Nachwuchsfußball. Wir produzieren schnelle, kräftige Verteidiger, aber vergessen dabei, ihnen beizubringen, wann sie diese Attribute einsetzen sollen. König ist das Produkt eines Systems, das Physis über Köpfchen stellt.

Sein Rekord wird vermutlich lange Bestand haben. Schneller vom Platz zu fliegen ist kaum möglich, ohne dass der Schiedsrichter hellseherische Fähigkeiten entwickelt. Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn diese 26 Sekunden sollten als Mahnmal dienen: für Trainer, die ihren Spielern beibringen müssen, dass Verteidigen im Kopf beginnt. Und für Spieler, die verstehen müssen, dass manchmal die beste Aktion keine Aktion ist.

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