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·30. September 2025
Stefan Savic: „Trabzonspor erinnert mich an den Geist von Atletico Madrid“

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·30. September 2025
Stefan Savic hat bei Manchester City, dem AC Florenz und über Jahre bei Atletico Madrid auf höchstem Niveau gespielt. Nun prägt er Trabzonspor – und zieht einen klaren Vergleich: „Trabzonspor hat den gleichen Geist wie Atletico Madrid. In Spanien kämpften wir gegen Real Madrid und den FC Barcelona, hier setzt Trabzonspor als Vertreter Anatoliens den Wettbewerb gegen Fenerbahce, Galatasaray und Besiktas fort.“ Der Wechsel sei „eine ganz besondere Wahl“ gewesen, weil Anspruch, Geschichte und Mentalität zusammenpassten.
Der 34-Jährige blickt ohne Wehmut zurück. „Ich bereue nichts in meinem Leben. Fehler gab es – aber sie haben mir etwas beigebracht. Selbst wenn ich neu beginnen würde, würde ich nichts ändern, denn genau das Erlebte hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Unterschiedliche Ligen, wechselnde Rollen, stetiger Wettbewerb: Für Savic war es stets ein Weg, an dem Einsatz und Lernbereitschaft wichtiger waren als Etiketten.
Seine Spielweise polarisiert, doch er bleibt bei seinem Kodex: „Gegner mögen mich wegen meiner kämpferischen Haltung nicht immer. Aber ich kämpfe, um das Trikot zu schützen, das ich trage, und die Menschen, die bei mir sind. Meine Philosophie: Ich berühre niemanden, der mir gehört. Ich lasse nicht zu, dass dem, wofür ich kämpfe, Schaden zugefügt wird.“ Das erklärt, warum er auf dem Feld Präsenz zeigt und Grenzen setzt – ohne die Linie zu verlieren.
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Deutlich wurden seine Worte zur Schiedsrichterdebatte im türkischen Fußball. Fehler gehören zum Spiel, räumt er ein. „Aber 2025, mit Hilfsmitteln wie dem VAR, sind bestimmte Fehler nicht akzeptabel – sie verletzen nach einer Weile das Gerechtigkeitsempfinden.“ Am Beispiel einer aberkannten Szene im Duell mit Fenerbahce schildert er seine Perspektive: Körperkontakt sei Teil des Spiels; die Entscheidung habe er als fern vom Fairnessgefühl erlebt. Der Verweis auf 2016, als Atletico im Champions-League-Finale ein irreguläres Tor hinnehmen musste, zeigt den Kontrast: Damals ohne Technik – heute mit, daher andere Maßstäbe.
Entscheidend für seine Entwicklung war der Ruf von Diego Simeone. „Wenn Simeone dich anruft, ist deine einzige Antwort ‚ja‘.“ Das Erfolgsgeheimnis unter dem Argentinier sei simpel und hart: „Arbeiten und kämpfen.“ Savic sagt, er sei vielleicht nie der talentierteste gewesen, habe aber „immer am härtesten gearbeitet“ – deshalb wurde er bei Atletico zum Abwehrsymbol. Zuvor sammelte er bei City und in Florenz die Basisminuten und Reife, die ihn widerstandsfähig machten.
Auch durch schwere Zeiten ging er mit Beharrlichkeit. Den Verlust seines Vaters in jungen Jahren erlebte er während der Partizan-Zeit. „Ich habe nie aufgegeben.“ Mutter, Schwester, heute Frau und Kind – der familiäre Rückhalt trug ihn. Das Bild, das bleibt: ein Spieler, der Rückschläge annimmt und daraus Energie für den nächsten Zweikampf zieht.
Seine Rückennummer ist mehr als eine Ziffernfolge. „Ich trage die 15 schon lange. Sie kommt aus der Bewunderung für die 5 von Alessandro Nesta. In meiner ersten Mannschaft war die 5 vergeben, also wählte ich die 15 – seitdem spiele ich nur mit ihr.“
Gespielt hat er gegen fast alles, was Rang und Namen hat: Ronaldo im Strafraum „extrem fordernd“, Messi mit einer „anderen Spielintelligenz“. Von Benzema über Neymar bis Lewandowski – „von allen habe ich gelernt“. Unvergessen bleiben ihm der 2018 gewonnene Superpokal gegen Real Madrid und das 2016 im Elfmeterschießen verlorene Champions-League-Finale – Euphorie und Schmerz, die den Profi prägen.
Wenn Savic die beste Elf von damals bis heute zusammenstellt, fällt die Wahl so aus: Van der Sar – Cafu, Vidic, Nesta, Maldini – Ronaldinho, Zidane, Xavi, Messi – Ronaldo Nazario, Cristiano Ronaldo.
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