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·4. Mai 2023
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Im Interview mit liga3-online.de spricht Robert Tesche vom VfL Osnabrück über das Restprogramm im Liga-Endspurt, das "Heimspiel" beim SC Verl und eine ganz besondere Premiere nach über 16 Jahren Profi-Fußball.
liga3-online.de: Der Endspurt in der 3. Liga ist eingeläutet. Noch haben fünf Teams die Möglichkeit, sogar direkt aufzusteigen. Wie bewerten Sie, das aktuelle Aufstiegsrennen, Herr Tesche?
Robert Tesche: Wir haben noch vier Spiele vor der Brust und befinden uns in einem extrem engen Aufstiegsrennen. Jetzt geht es einzig und allein darum, bis zum Saisonende möglichst viele Punkte einzufahren – im besten Fall zwölf. Dennoch sind wir gewarnt. Wir haben es im Duell gegen den FSV Zwickau am eigenen Leib erfahren, wie schnell man in Bedrängnis geraten kann. Sobald man auch nur wenige Prozente nachlässt, kann es in der ausgeglichenen 3. Liga extrem weh tun.
Auf dem Papier hat Ihre Mannschaft scheinbar das lösbarste Restprogramm im Rennen um die Aufstiegsplätze. Wie groß ist die Hoffnung, am Ende der große Gewinner zu sein?
Dass unsere Aufgaben vermeintlich die einfacheren sind, als die der Konkurrenten, halte ich persönlich für einen Trugschluss. Bei mindestens drei unserer vier Gegner geht es sportlich nicht mehr um allzu viel, das stimmt. Das heißt aber auch, dass diese Klubs rein gar nichts mehr zu verlieren haben und befreit aufspielen können. Ohne Druck geht es oftmals leichter.
Ihre Mannschaft ist erst am Montag beim SC Verl im Einsatz. Sehen Sie es als Vor- oder Nachteil, an diesem Spieltag nachziehen zu müssen?
Erst einmal bin ich kein großer Freund von Montagsspielen. Aber an der Ansetzung können wir ohnehin nichts mehr ändern. Von daher werden wir am Wochenende ganz genau hinschauen, wie sich die Konkurrenten schlagen. Auf unsere Leistung sollten die vorherigen Ergebnisse der Konkurrenten aber keinen Einfluss haben. Wenn ich ehrlich bin, dann hätte ich lieber gegen vier Teams gespielt, die noch ordentlich Druck auf dem Kessel haben.
Zuletzt gab es für den VfL drei Siege in Folge. Zudem zog Osnabrück souverän ins Endspiel des Landespokals ein. Ist es vielleicht genau dieser Aufwind, den der VfL im Endspurt benötigt?
Am Ende der Saison wird abgerechnet. Solange wir unsere Spiele gewinnen, haben wir gute Aussichten, auch unsere Ziele zu erreichen. Dafür müssen wir uns aber voll auf uns und das nächste Spiel fokussieren.
Das Gastspiel in Paderborn ist eher eine Heimpartie, weil rund 4.000 Fans den VfL begleiten. Was für ein Duell erwarten Sie?
Ich gehe davon aus, dass die Partie beim SC Verl ein richtig ekliges Spiel wird. Die Verler sind spielerisch sehr stark. Schon im Hinspiel haben sie uns alles abgefordert. Wir hatten aber das Glück, im zweiten Durchgang gut in die Partie gekommen zu sein und konnten uns so letztlich mit 2:1 durchsetzen. Man kann in diesem Jahr aber nur den Hut vor der Leistung des SC Verl ziehen. Dass uns so viele Fans auch auswärts unterstützen, freut mich riesig. Schon die ganze Saison pushen uns unsere Anhänger immer wieder aufs Neue.
Sie haben 136 Spiele in der Bundesliga absolviert und hatten weitere 107 Einsätze in der 2. Bundesliga. Wie wichtig ist Ihre Erfahrung und Ruhe im Spiel in der jetzigen Situation?
Ich weiß nicht, ob meine Erfahrung in der jetzigen Phase etwas bringen. Klar, kann ich persönlich die eine oder andere Szene besser einschätzen. Das bringt meinen Teamkollegen aber nicht so viel. Soweit es mir möglich ist, versuche ich immer wieder, bei meinen Mitspielern auf gewisse Situationen einzuwirken. Letztlich ist aber der Eigenantrieb, den jeder einzelne von uns in dieser Phase der Saison haben sollte, der Schlüssel zum Erfolg. Ich persönlich versuche weniger mit Worten, sondern viel mehr mit Leistungen auf dem Platz voranzugehen.
Ihren Vertrag hatten Sie schon frühzeitig an der Bremer Brücke um eine weitere Spielzeit verlängert. Auch mit fast 36 ist noch lange kein Ende in Sicht, oder?
Ich bin in einer sehr guten Verfassung. Aktuell fällt es mir noch schwer, mich vom aktiven Fußball abzuwenden. Man weiß aber nie, wann einen der Schicksalsschlag trifft. Solange ich aber noch gut drauf bin und regelmäßig zum Einsatz komme, möchte ich die Zeit auf dem Platz nicht missen.
Der letzte Spieltag der Saison fällt auf den Tag Ihres 36. Geburtstags. Das könnte ein ganz besonderes Erlebnis werden, oder?
In der Tat. Ich habe zwar schon einiges während meiner aktiven Laufbahn erlebt. An ein Pflichtspiel an meinem Geburtstag kann ich mich aber nicht erinnern. Ich gehe davon aus, dass die endgültige Entscheidung erst am letzten Spieltag fallen wird. Von daher hätte mein Geburtstag ohnehin nur eine zweitrangige Bedeutung. Dennoch wünsche ich mir für diesen besonderen Tag den Aufstieg. Nicht nur für mich, sondern für ganz Osnabrück.