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·13. November 2025

TSG-Kapitänin Vanessa Diehm: "In wenigen Spielen viel erreichen"

Artikelbild: TSG-Kapitänin Vanessa Diehm: "In wenigen Spielen viel erreichen"

Mit gerade einmal 21 Jahren schon Kapitänin der TSG Hoffenheim und der U 23-Nationalmannschaft: Vanessa Diehm geht gerne voran. Am Sonntag (ab 14 Uhr) will sie die Kraichgauerinnen im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt in das Viertelfinale des DFB-Pokals der Frauen führen. Im DFB.de-Interview spricht die Defensivspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über den Pokalhöhepunkt und ihre Rolle im Team.

DFB.de: Was geht Ihnen zuerst durch den Kopf, wenn Sie an den DFB-Pokal denken, Frau Diehm?


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Vanessa Diehm: Es ist ein sehr reizvoller Wettbewerb. Mit nur wenigen Siegen kann man das Finale erreichen und sogar den Titel holen.

DFB.de: Im Achtelfinale bestreitet die TSG Hoffenheim das Topspiel gegen Eintracht Frankfurt. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie?

Diehm: Es sind immer intensive und besondere Spiele gegen die Eintracht. Wir wissen, dass Frankfurt über eine sehr gute Mannschaft verfügt. Dennoch ist für uns alles möglich.

DFB.de: In der Liga sprang zu Saisonbeginn ein 3:0-Heimsieg über die Eintracht heraus. Welche Erinnerungen haben Sie an das Duell?

Diehm: Es war ein Sieg des Willens. In der ersten Halbzeit hat uns unsere Torhüterin Laura Dick mit starken Paraden im Spiel gehalten. Daher war der Erfolg sicherlich ein wenig glücklich. Wir waren jedoch sehr effektiv und haben eine gute Mentalität gezeigt.

DFB.de: Lässt sich das im DFB-Pokal wiederholen?

Diehm: Klar, warum nicht? (lacht) Wir haben auch im DFB-Pokal schon unter Beweis gestellt, dass wir gegen Spitzenteams bestehen können.

DFB.de: In der Tabelle trennen beide Teams aktuell nur drei Punkte. Wie würden Sie die Kräfteverhältnisse beschreiben?

Diehm: Die Eintracht ist uns noch ein Stück voraus. Frankfurt spielt international, hat zahlreiche Nationalspielerinnen in den Reihen. Dennoch müssen wir uns auf keinen Fall verstecken.

DFB.de: Eintracht Frankfurt war noch am Mittwoch im neuen Europa Cup bei der PSV Eindhoven gefordert, gewann spät 2:1. Könnte das ein Vorteil für die TSG sein?

Diehm: Ja, definitiv. Für die Eintracht ist der Europa Cup ein wichtiger Wettbewerb, in dem sicherlich keine Kräfte geschont werden konnten. Das könnte schon einige Körner gekostet haben. Verlassen werden wir uns darauf aber ganz sicher nicht.

DFB.de: Die TSG Hoffenheim stand noch nie im DFB-Pokalfinale. Wie groß ist der Wunsch, mal im Kölner RheinEnergieStadion auf dem Rasen zu stehen?

Diehm: Sehr groß! Es wäre ein riesiges Erlebnis für das Team und den gesamten Verein, dort in einem ausverkauften Stadion aufzulaufen. In der Vorsaison waren wir schon sehr nah dran, hatten erst den Seriensieger VfL Wolfsburg ausgeschaltet und dann im Halbfinale beim FC Bayern München schon 2:0 geführt. Wir werden alles geben, um es diesmal zu schaffen.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat der DFB-Pokal im Vergleich zur Meisterschaft?

Diehm: Ich würde da keine Reihenfolge aufstellen. Die Liga geht über die komplette Saison, im Pokal kann man in wenigen Spielen viel erreichen. Beides ist für uns wichtig. Vor einem Jahr haben wir gesehen, dass Erfolge im DFB-Pokal auch einen Push für die Liga geben können.

DFB.de: Wegen zahlreicher Ausfälle musste die TSG in der Bundesliga zuletzt stark ersatzgeschwächt antreten. Ist zumindest ein wenig Besserung in Sicht?

Diehm: Ich bin zuversichtlich, dass wir am Sonntag ein schlagkräftiges Team auf den Platz bringen können.

DFB.de: Hat vor allem die Personalsituation zu einigen Punktverlusten geführt?

Diehm: Das ist schwierig zu beantworten: Bei unserer unglücklichen Last-Minute-Niederlage in Wolfsburg haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt, anschließend auch gegen den SC Freiburg gewonnen. Viele junge Spielerinnen haben unter Beweis gestellt, dass sie auf einem guten Weg sind und die Lücken schließen können.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden?

Diehm: Sicherlich hätten wir den einen oder anderen Punkt mehr holen können. Wir sind aber nach wie vor in Schlagdistanz zu den Spitzenplätzen.

DFB.de: Hinter dem FC Bayern scheint in dieser Saison sehr viel möglich zu sein. Die Spitzengruppe ist eng beisammen. Was trauen Sie dem Team im weiteren Saisonverlauf zu?

Diehm: Die Liga ist in der Tat sehr spannend und eng. Gefühlt kann fast jeder jeden besiegen, die Leistungen der einzelnen Mannschaft sind zum Teil noch sehr schwankend. Wir arbeiten täglich daran, uns zu verbessern. Mal schauen, wo wir uns am Ende einordnen.

DFB.de: Mit gerade einmal 21 Jahren führen Sie die TSG Hoffenheim seit dieser Saison als Kapitänin an. Was bedeutet Ihnen das?

Diehm: Es ist eine riesige Ehre und hat mich vor allem deshalb sehr gefreut, weil ich von meinen Teamkolleginnen gewählt wurde. Das ist ein großer Vertrauensbeweis.

DFB.de: Sie sind seit 2019 im Verein. Wie würden Sie Ihre Verbindung zur TSG und Ihre Rolle im Team beschreiben?

Diehm: Die TSG ist mein Heimatverein. Ich bin schon seit der U 17 hier und entsprechend groß ist meine Verbundenheit zum Verein. Im Team will ich vorangehen, auf dem Platz und auch außerhalb. Es ist mir wichtig, die jüngeren Spielerinnen mitzunehmen, weil ich weiß, wie es ist, wenn man aus der U 20 aufrückt. Ich möchte ein Bindeglied sein, bin aber weit davon entfernt, die gesamte Verantwortung zu tragen. Da werde ich von vielen erfahrenen Spielerinnen unterstützt.

DFB.de: Sie haben sämtliche U-Nationalmannschafen des DFB durchlaufen, tragen auch dort bei der U 23-Nationalmannschaft die Spielführerinnenbinde. Wann folgt der Schritt zu den DFB-Frauen?

Diehm: Das ist einer meiner Träume und natürlich ein Ziel. Wenn ich weiterhin meine Leistung bringe und hart an mir arbeite, dann wird vielleicht irgendwann der richtige Zeitpunkt kommen. Erst einmal freue ich mich sehr, dass ich mich bei der U 23 zeigen darf und wir uns auf hohem Niveau mit anderen Teams messen können. Es war auf jeden Fall ein guter Schritt des DFB, die U 23-Auswahl wieder einzuführen, denn der Sprung von der U 20 zur A-Nationalmannschaft war sehr groß. Über die U 23 konnten sich mittlerweile schon einige Spielerinnen empfehlen.

DFB.de: In welchen Bereichen können Sie noch an sich arbeiten, um sich zu verbessern?

Diehm: Grundsätzlich kann man sich in allen Bereichen verbessern. Bei mir als Defensivspielerin habe ich im Spiel nach vorne ganz sicher Luft nach oben. Ich möchte dem Team noch mehr Impulse geben und meine Mitspielerinnen noch besser einsetzen.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Karriere gesteckt?

Diehm: Ich bin kein Mensch, der so weit nach vorne denkt. Ich setze mir lieber kleinere Etappenziele, will von Tag zu Tag besser werden. Erreicht man die kleinen Ziele, dann werden auch größere Ambitionen automatisch realistischer. 

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