RB Leipzig
·18. November 2025
Vom Kieler Tatort in die Bundesliga: Die vielen Seiten des Ole Werner

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·18. November 2025

Wenn Ole Werner über sein Leben spricht, taucht man in eine Welt ein, die weit größer ist als Kabinenansprachen, Spielanalysen und Bundesliga-Alltag.
Im BILD-Podcast „Phrasenmäher“ gewährt der RBL-Cheftrainer ungewöhnlich persönliche Einblicke – und zeichnet das Bild eines Menschen, der seinen Weg mit einer Mischung aus Pragmatismus, Humor und unerwarteten Erfahrungen gegangen ist.

Die Folge nimmt direkt an Fahrt auf, als Ole über seine akademische Ausbildung plaudert. Um sich sein Studium zu finanzieren, arbeitete er nachts beim Kieler Tatort – und drehte seine Runden durch die Filmkulissen, um auf Kameras, Lichttechnik und Requisiten aufzupassen. „Mir konnte niemand erklären, was ich tun soll, wenn wirklich etwas passiert“, sagt er mit einem Lachen. „Ich habe nachts in der Kulisse gesessen – zum Beispiel im Büro des Kommissars – und auf der Couch gewartet, dass irgendwas passiert. Am nächsten Morgen gab’s dann einen Hunni – das war schon ganz ordentlich.“
Nach dem frühen Ende seiner eigenen Spielerkarriere bei Holstein Kiel – hervorgerufen durch langwierige Hüftprobleme – suchte Ole Abstand vom Sport und ging nach Down Under.

Er verbrachte ein Jahr in Australien, arbeitete dort als Gärtner, mit einem enormen Pensum: fünf bis sieben Tage die Woche, oft zwölf Stunden am Stück, unter sengender Sonne. Und trotzdem sagt Ole: „Wenn ich nicht den geilsten Job der Welt hätte, wäre das der zweitgeilste“. Warum ist so viel Arbeit erstrebenswert?
Die klare Antwort des passionierten Gärtners: „Da bist du den ganzen Tag an der frischen Luft. Das macht Spaß – du kannst dich richtig körperlich auspowern.“
Der 37-Jährige weiß, welcher Eindruck von ihm in der Öffentlichkeit herrscht: der ruhige, sachliche, manchmal strenge Norddeutsche. Die Podcast-Aufnahme zeigt eine andere Seite.
Er erzählt, wie er bei Aufstiegsfeiern mit Zaubertricks überraschte, wie sehr er Serien wie Jerks feiert und warum er witzige Social-Media-Videos aus der Kabine grundsätzlich meidet. „Ich sehe mich da einfach nicht gern“, gesteht er – ohne Arroganz, sondern aus einer sympathischen Zurückhaltung heraus.
Besonders eindrucksvoll ist, mit welcher Wertschätzung Ole über sein Trainerteam spricht. Für ihn ist es keine Floskel, wenn er von „unserem Fußball“ spricht.
Patrick Kohlmann etwa – Freund, Vertrauter, Co-Trainer – bewahrt ihn regelmäßig davor, in Drucksituationen vorschnelle Entscheidungen zu treffen. „Ich brauche Leute, die mir nicht nach dem Mund reden“, erklärt der gebürtige Preetzer. „Entscheidungen entstehen bei uns im Austausch.“
Auch die Aufgabenverteilung im Team beschreibt er offen: vom Standardspezialisten bis zum Analysten, vom Individualtrainer bis zum organisatorischen Fixpunkt. Es ist ein System, das auf Loyalität, Ehrlichkeit und gegenseitigem Vertrauen baut.

Als es um seinen Wechsel nach Leipzig geht, wird Ole besonders persönlich. Am Tag seiner Freistellung bei Werder Bremen klingelte sein Telefon – am anderen Ende: Jürgen Klopp.
In der Folge sprach er mit mehreren Verantwortlichen über Visionen, Umbruch, Spielidee und Mannschaftsentwicklung. Ole beschreibt diese ersten Gespräche als entscheidend dafür, warum er sich für RB Leipzig entschied: der geplante Neuaufbau, die Verantwortung für junge Spieler, die klare sportliche Ausrichtung – und die handelnden Personen.
Mit seiner Freundin, seinem Co-Trainer Patrick Kohlmann, seiner Mutter und seinem Berater tauschte er sich aus, obwohl er zu dieser Zeit auf einer bereits geplanten Kreuzfahrt war. „Das war eine intensive Phase“, sagt er nüchtern – doch gerade diese Offenheit macht den Moment greifbar.

Zum Schluss spricht Ole über Zukunft und Lebensziele – bemerkenswert reflektiert er für einen Bundesliga-Trainer seine Situation. Er wolle noch viel erleben, internationale Wettbewerbe eingeschlossen, doch er betont auch: „Ich möchte später nicht nur vom Fußball erzählen können.“
Der Wunsch nach einem Leben mit Wochenenden, Hochzeiten und Alltag – einem Leben jenseits des stetigen Rhythmus aus Spieltag, Analyse und Training – schimmert durch.
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