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·3. Juni 2025

Was beim Final Four der Nations League vom DFB-Team zu erwarten ist

Artikelbild:Was beim Final Four der Nations League vom DFB-Team zu erwarten ist

Die deutsche Nationalmannschaft hat die Chance, den ersten Titel seit dem Gewinn des Confed-Cups 2017 zu holen. Trotz der großen Verletzungssorgen darf vom DFB-Team durchaus erwartet werden, erstmals die Nations League zu gewinnen.

Obwohl dies keine Pflicht ist. Bundestrainer Julian Nagelsmann formulierte eine klare Zielvorgabe für das anstehende Final Four. Der 37-Jährige will mit der DFB-Elf den Titel gewinnen. Bei dieser Zielsetzung durch Nagelsmann ist die Erwartung an die deutsche Nationalmannschaft bereits vorgegeben. Das Team soll in beiden Spielen an die eigene Leistungsgrenze gehen. Und darüber hinaus.


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DFB-Team: Hohe Erwartungen begründet

Die Erwartungshaltung an die deutsche Nationalmannschaft kommt nicht von ungefähr. Von den letzten 17 Spielen verlor Deutschland genau eines. Ausgerechnet für diese bittere Niederlage gegen Spanien im EM-Viertelfinale könnte sich die Nationalmannschaft im Finale der Nations League sogar revanchieren.

Das einzige Nationalteam, welches noch länger unbesiegt ist als das deutsche? Das der Spanier. Abgesehen von der bemerkenswerten Ungeschlagen-Serie hat das DFB-Team ein Alleinstellungsmerkmal vor dem Final Four. Als einzige der vier teilnehmenden Mannschaften erreichte Deutschland das Halbfinale durch den 2:1-Sieg gegen Italien im Hinspiel und das spektakuläre 3:3 im Rückspiel nach der regulären Spielzeit.

Halbfinalgegner Portugal musste nach einer 0:1-Niederlage im Hinspiel gegen Dänemark im Rückspiel nachsitzen, setzte sich aber in dieser Partie mit 5:2 und insgesamt mit 5:3 durch. Die beiden möglichen Finalgegner Frankreich und Spanien mussten sogar noch länger um den Einzug in das Halbfinale bangen. Die Equipe Tricolore unterlag Kroatien im Hinspiel mit 0:2, konnte diese Hypothek jedoch innerhalb 90 Minuten begleichen. Nach einer torlosen Verlängerung ging es in das Elfmeterschießen. Dort setzte sich Frankreich dann mit 5:4 durch.

Spanien und die Niederlande trennten sich im Hinspiel mit 2:2 und im Rückspiel mit 3:3, weshalb auch im Duell zwischen La Furia Roja und Oranje die Entscheidung vom Punkt fiel. Der Europameister von 2024 entschied das Elfemterschießen mit 5:4 für sich und buchte damit sein Ticket für das Final Four der Nations League. Das Turnier in Deutschland ist damit sehr hochkarätig besetzt.

Lieblingsgegner Portugal

Auch die Bilanz gegen Portugal führt keinesfalls zu einer Schmälerung der Erwartungen an die deutsche Nationalmannschaft. Von bislang 19 Aufeinandertreffen entschied die DFB-Auswahl elf für sich. Bei großen Turnieren sind die Portugiesen zudem seit einiger Zeit ein Lieblingsgegner von Deutschland. Die letzte Niederlage mussten die deutschen bei der EM im Jahr 2000 hinnehmen. Seitdem gewann die DFB-Elf gegen Portugal bei der Heim-WM 2006 das Spiel um Platz drei, das Viertelfinale bei der EM 2008, das Auftaktspiel bei der EM 2012, das Auftaktspiel bei der WM 2014 und zuletzt das Gruppenspiel bei der EM 2021. Die Tordifferenz in diesen Begegnungen aus deutscher Sicht: 15:5.

Verletzungspech als Dämpfer

Ein echter Dämpfer für die Mission Titelgewinn ist jedoch die angespannte Personalsituation bei der deutschen Nationalmannschaft. Auf gleich zehn Spieler muss Julian Nagelsmann verzichten. Namentlich sind das Benjamin Henrichs, Yann-Aurel Bisseck, Jonathan Burkardt, Nadiem Amiri, Tim Kleindienst, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck, Angelo Stiller, Kai Havertz und Jamal Musiala. Diese Ausfälle sind sicherlich nicht hilfreich, müssen aber dennoch nicht sofort bedeuten, dass der Traum vom Titel ausgeträumt ist. Mit Florian Wirtz und Kai Havertz fehlten im Viertelfinale gegen Italien auch zwei Leistungsträger.

Dennoch setzte sich Deutschland durch und zeigte beim Rückspiel in Dortmund in der ersten Halbzeit die wohl beste Leistung unter Nagelsmann. Natürlich ist die Situation diesmal deutlich schwieriger. Vor allem die Abwehr muss der Bundestrainer umbauen, auch Tim Kleindienst ist nicht eins zu eins zu ersetzen. Jamal Musiala in der Offensive ohnehin nicht. Dennoch steckt genügend Qualität im Aufgebot des Bundestrainers, um die Nations League gewinnen zu können. Gepaart mit dem richtigen Händchen von Nagelsmann bei Aufstellung und taktischer Einstellung kann die durch die Verletzungssituation entstandene „Jetzt-erst-Recht-Mentalität“ zu einem Vorteil werden.

Heimvorteil und Nagelsmann als X-Faktoren?

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Foto: Getty Images

Zusätzlich hat die DFB-Elf beim Final Four wie bei der EM 2024 einen Heimvorteil. Die „Mini-Heim-EM“ bietet auf dem Weg zum möglichen Titelgewinn die Chance, nochmal zu beweisen, dass die deutsche Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann auch wieder die Top-Nationen schlagen kann.

Der Bundestrainer selbst zieht mit Hinblick auf die WM 2026 gerne Spanien als Beispiel heran, die 2023 die Nations League und 2024 die Europameisterschaft gewannen. Auch wenn der Titel in der Nations League ein kleinerer ist, kann er eine große Signalwirkung vor der WM im kommenden Jahr haben. Dazu würde er das Selbstvertrauen der DFB-Auswahl enorm stärken. Das weiß auch der Bundestrainer, der selbstbewusst sagt: „Natürlich wollen wir beide Spiele gewinnen, wir würden gerne den Titel gewinnen. Wir möchten unser Selbstvertrauen füttern. Wir wollen dahin kommen, Titel zu gewinnen – auch wenn es ein kleiner Titel ist.“

Neben dem Heimvorteil kann der Bundestrainer ein entscheidender Faktor dafür sein, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Die deutsche Nationalmannschaft ist in der aktuellen Auflage der Nations League ungeschlagen. Außerdem erreichte die DFB-Elf gegen Italien nicht nur das Halbfinale, sondern spielte in der ersten Halbzeit im Rückspiel gegen den besten und mitreißendsten Fußball, der lange Zeit einer deutschen Nationalmannschaft zu sehen war. Aus dem Leistungseinbruch in der zweiten Halbzeit konnte der Bundestrainer dann mindestens ebenso wertvolle Erkenntnisse ziehen, die in den kommenden zwei Spielen von großer Bedeutung sein könnten.

Nagelsmann wird das Beste aus dem zur Verfügung stehenden Personal herausholen. Von der verletzungsbedingten Absagen-Flut ließ sich der 37-jährige nicht aus der Ruhe bringen. Immerhin steht ihm eine Achse aus Abwehrchef Jonathan Tah, Kapitän Joshua Kimmich, der sein 100. Länderspiel absolvieren wird und Ausnahmekönner Florian Wirtz zur Verfügung.

Im Mittelfeld überzeugte Leon Goretzka gegen Italien, außerdem kehrt Aleksandar Pavlovic zurück und ist sofort wieder eine Option für die Startelf. In er Offensive dürften neben dem gesetzten Wirtz Leroy Sane und Serge Gnabry spielen. Sane war zuletzt in guter Verfassung, konnte jedoch selten im DFB-Dress überzeugen. Gnabry anstelle von Musiala aufbieten zu müssen, ist eine Schwächung. Im Sturm könnte Nick Woltemade sein Debüt geben. Der 1,98-Hüne war zuletzt in Topform und ist zusätzlich durch den DFB-Pokalsieg mit dem VfB Stuttgart obenauf.

Der Sieg gegen Portugal muss definitiv das Ziel sein. Im Halbfinale auszuscheiden, wäre eine Enttäuschung. Im Endspiel könnte es dann entweder zur Revanche gegen Spanien oder zum Duell mit Frankreich kommen. Gegen die Franzosen war der Treffer von Florian Wirtz nach acht Sekunden im März 2024 die Initialzündung für den Aufschwung des DFB-Teams. Die Erwartungen an die deutsche Nationalmannschaft sind vor dem Final Four der Nations League aus guten Gründen hoch. Ob die DFB-Elf sie erfüllen kann, zeigt sich im ersten Schritt am Mittwochabend im Halbfinale gegen Portugal in München.

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