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·21. November 2025

Wiedersehen mit Mersad – der Jahn muss nach Aachen

Artikelbild:Wiedersehen mit Mersad – der Jahn muss nach Aachen

Die Nachricht der Woche beim Jahn war natürlich die Vorstellung des neuen Sportdirektors Alexander Schmalhofer. Er nahm seine Tätigkeit sofort auf. Eine interessante, aber auch überraschende Personalie, da Schmalhofer bislang nicht in vorderster Rolle als Manager/Sportdirektor gearbeitet hat. Mit seiner langjährigen Position bei einem großen, auch im Fußballgeschäft tätigen Brausekonzern kann er aber Referenzen vorweisen. Und auch sonst macht der 38-Jährige einen besonnenen und sympathischen Eindruck mit einem längerfristigen Plan hier im Club. Wir werden sehen, wie er die Wintertransfer- und vor allem die kommende Sommerperiode arbeitet.

Bis dahin fließt aber noch viel Wasser die Donau hinunter – denn aktuell geht es einzig um den Verbleib in Liga 3 und der Jahn kämpft weiter um jeden Punkt. Und damit wären wir in der Gegenwart angekommen: Am Samstag führt uns ein wichtiges Auswärtsspiel gegen einen direkten Konkurrenten, der nur zwei Punkte vor uns liegt.


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Zum Jahn

Für Aachen ausfallen werden laut Jahn-Angaben definitiv Robin Ziegele, den es seit dem 1860-Spiel in der Muskulatur zwickt, und auch Poldi Wurm. Er kam mit einer Risswunde von den Länderspielen mit der DFB-U20-Elf zurück. Julian Pollersbeck plagt noch eine Rückenverletzung.

Insofern wird sich die Innenverteidigung wie im Totopokal gegen Ingolstadt mit Felix Strauss, Nick Seidel und Leo Mätzler fast von selbst aufstellen. Hat da jemand Handlungsbedarf für die Wintertransferphase gesagt? Trainer Michi Wimmer wollte aber auch nicht im Jahn-Talk ausschließen, dass man mal wieder auf Viererkette umstellt.

Immerhin ist Ben Kieffer, der zur U17-WM nach Katar nachnominiert worden war, aber mit der DFB-Elf schon im Achtelfinale ausschied, zurück im Mannschaftstraining. Für ihn kommt ein Einsatz aber wohl zu früh. Lucas Hermes und Bene Saller, die gegen Ingolstadt gefehlt hatten, sollten hingegen wieder fit sein. Auch Christian Kühlwetter wird im Kader sein, “er ist ein extrem wichtiger Spieler für uns”, sagt Wimmer.

Die zuletzt erfreulichen Ergebnisse für den Jahn will Wimmer ausbauen: “Im Fußball gibt es keine bessere Medizin als Siege. Gewinnen gibt dir Selbstvertrauen und Überzeugung an die eigene Qualität.” In Aachen warte aber ein “extrem schwieriges Auswärtsspiel”, aber auch dort wolle man an die Tugenden anknüpfen.

Zum Gegner

Die Alemannia ist ein großer Traditionsclub im Westen Deutschlands, unter anderem war man deutscher Vizemeister 1967, der aber einige Jahre im Amateurbereich versunken war. Aufsehen erregte man zuvor vor allem Mitte der 2000er-Jahre, als man noch im alten Tivoli-Stadion den Großen die Stirn bot. 2004 zog man ins DFB-Pokalfinale ein und besiegte auf dem Weg dahin den FC Bayern. 2006 gelang der Aufstieg in die Bundesliga, man stieg allerdings sofort wieder ab.

Danach begann ein Niedergang mit finanziellen Problemen, der seinen Tiefpunkt 2013 mit dem Abstieg in die Regionalliga fand. Schuld war unter anderem der Bau des neuen Tivoli mit über 30.000 Zuschauern, der die Aachener zu viel Geld kostete. In der Regionalliga dümpelte man ganze elf Jahre herum, bis vergangenes Jahr unter Trainer Heiner Backhaus (heute bei Braunschweig) der ersehnte Aufstieg in die 3. Liga gelang. Dort belegte man letzte Saison mit 50 Punkten den 12. Platz.

Trotz der sportlich mageren Jahre hielten die Fans dem Verein die Treue. Der Zuschauerschnitt sank nur in den Corona-Saisons unter die 5.000er-Marke. In der aktuellen 3. Liga hat Aachen mit 21.611 Zuschauern nach Rostock und Duisburg den dritten Platz in der Zuschauertabelle inne.

In der laufenden Saison sollte es für die Alemannia allerdings lange nicht gut laufen. Im Oktober trennte man sich nach elf Spieltagen und zehn Punkten, auf einem Abstiegsplatz liegend, vom erst vor der Saison gekommenen Chefcoach Benedetto Muzzicato. Wohl das richtige Zeichen: In den folgenden drei Spielen holte man prompt drei Siege.

Vor zwei Wochen installierte man dann mit Mersad Selimbegovic eine in Regensburg bestens bekannte Figur als neuen Trainer. Mersad war zuletzt im Sommer in Belgien bei KAS Eupen entlassen worden. Nun traut man ihm in Aachen die Fortsetzung des positiven Laufs zu. Zum ersten Mal wird Mersad also als Trainer gegen den Verein spielen, bei dem er von 2006 bis 2023 ganze 17 Jahre gewirkt hat – als Spieler, Jugendcoach und schließlich Cheftrainer. Da hat man als Jahnfan schon ein komisches Gefühl. Mit Florian Heister gibt es übrigens noch einen weiteren Spieler mit Regensburger Vergangenheit bei Aachen.

Doch all die Sentimentalitäten müssen am Samstag beiseite stehen, denn sagen wir mal so: Etwas Zählbares wäre gegen die zwei Punkte vor uns liegenden Aachener schon sehr gut. Zwei Spieler haben sich dort diese Saison besonders hervorgetan. Mit Mika Schroers (Arminia Bielefeld) und Lars Gindorf (Hannover 96) sind dies Mittelfeld-Leihgaben von Zweitligisten: Sie sind mit zwölf (Gindorf) und sechs (Schroers) Toren mit Abstand die Toptorschützen der Alemannia. Auch deswegen stehen sie unter den Top 3 auf der Liste mit Top-Neuzugängen von Liga3-Online. Spoiler: Auch Adrian Fein (Platz 9) und Noel Eichinger (7) sind darauf vertreten. Wimmer will den Gegner aber nicht auf einzelne Spieler reduzieren. “Aachen ist für mich im Kollektiv eine sehr gute Mannschaft, und wir werden einen guten Plan brauchen, um dort zu bestehen”, sagte er im Jahn-Talk.

Knapp 600 Auswärtsfans werden am Samstag laut Jahn-Angaben zur Unterstützung in Aachen erwartet. Wimmer gab zu, Aachen sei nicht so ganz einfach zu analysieren, denn seit dem Trainerwechsel habe sich deren Spielstil verändert, auch in Systematik und Spielidee. Beim massiven Publikum und der Intensität auf dem Platz müsse man einfach dagegenhalten.

Und sonst?

Bene Saller und Andi Geipl haben übrigens diese Woche die Ausbildung zur B-Lizenz als Fußballtrainer abgeschlossen. Inzwischen gibt es nämlich an der Sportschule Oberhaching einen Lizenzspieler-Sonderlehrgang des Bayerischen Fußball-Verbandes.

Damit können Bene und Andi alle Teams bis zur Bayernliga trainieren – theoretisch also auch die Jahn-U21. Unter den Absolventen sind auch weitere bekannte Namen: Sebastian Rudy, Max Besuschkow, Niclas Shipnoski oder Terrence Boyd.

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