Zecira Musovic: Schwedens neue Nummer 1 im Tor | OneFootball

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·19. August 2023

Zecira Musovic: Schwedens neue Nummer 1 im Tor

Artikelbild:Zecira Musovic: Schwedens neue Nummer 1 im Tor

Am Samstag sicherte sich Schweden im "kleinen Finale" von Brisbane die Bronze-Medaille der Fußball-WM der Frauen 2023. Einen entscheidenen Anteil an diesem Erfolg hat die neue Torhüterin des Teams: Zećira Mušović. Spätestens seit dem packenden Achtelfinal-Spiel gegen die USA ist sie jedem Zuschauer ein Begriff. 90min stellt die 27-jährige vor:

"Dream big. Work hard. Be nice" - So heißt es in der Instagramprofil-Beschreibung von Mušović. Ihr eigener Traum war von Beginn ihrer Fußballkarriere an klar, wie sie mehrfach in Interviews betonte: eine der besten Torhüterinnen der Welt und Schwedens Nummer eins im Tor zu sein. Mit dem begehrten Trikotflock lief sie nun erstmals bei der WM auf und trat damit in die Fußstapfen von niemand geringerem als Hedvig Lindahl, die zuvor über 15 Jahre für die Mannschaft zwischen den Pfosten gestanden hatte.


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Die Nachfolge der Torwartlegende scheint nun mit Ende der WM für Schweden endgültig geklärt zu sein. Während den Qualifikationsspielen für die EM 2022 hatte noch Jennifer Falk Lindahl im Tor ersetzt, als diese verletzungsbedingt mehrere Monate ausfiel. Mušović hatte in dieser Zeit und auch während des Turniers, bei dem Lindahl wieder im Tor stand, im vergangenen Jahr das Nachsehen. Von ihrem Ziel, sich gegen die Konkurrenz auf ihrer Position dauerhaft durchzusetzen, ließ sie jedoch zu keinem Zeitpunkt ab.

Als Mušović für Schwedens erstes WM-Partie in die Startelf berufen wurde, hatte sie gerade einmal zehn Länderspiele absolviert. Kritiker warfen ihr vor, zu unsicher mit dem Ball am Fuß zu sein und vor allem lange Pässe auf den Kasten nicht souverän genug zu klären. Dennoch vertraute ihr Schwedens Chef-Trainer Peter Gerhardsson, was sich besonders im Achtelfinale gegen Titel-Favorit USA als richtige Entscheidung erwies.

In der Partie, in der es nach der regulären Spielzeit 0:0 stand, verbuchten die Amerikanerinnen insgesamt elf Schüsse aufs Tor, Schweden dagegen nur einen einzigen. Alle wurden von Zećira Mušović erfolgreich abgewehrt, die damit einen neuen Rekord aufstellte: Noch nie zuvor hatte eine Torhüterin bei einer WM so viele Torchancen verhindert. Mit jeder Minute der Partie wuchs die Schwedin über sich hinaus und hatte einen großen Anteil daran, ihre Mannschaft nach torlosen 120 Minuten ins Elfmeterschießen zu bringen.

Die schwedische Offensive hatte einen eher ineffizienten Tag erwischt, so lag es an der Torhüterin und der Abwehrreihe, zwischen denen das Zusammenspiel das gesamte Turnier über sehr gut funktionierte, im eigenen 16er nichts zu zulassen. Im Elfmeterschießen setzte sich Schweden schließlich mit 5:4 knapp gegen die USA durch. Nach dem Spiel sprachen nicht nur alle Zuschauer von Mušović, sondern auch US-Cheftrainer Vlatko Andonovski."Mir fällt kein anderer Grund ein als die Torhüterin, warum wir das Spiel nicht gewonnen haben", sagte er. Während sie von vielen als "Spielverderberin für die USA" bezeichnet wurde, avancierte sie schlussendlich zur Matchwinnerin für Schweden.

So kam es wenig überraschend, dass sie zur Spielerin des Spiels gewählt wurde und wird seitdem auch als Anwärterin auf die "Golden Glove"-Auszeichnung gehandelt wird. All das erschien jedoch zu keinem Zeitpunkt als selbstverständlich. Die 27-jährige steht seit 2021 beim FC Chelsea unter Vertrag, wo sie nur sporadisch zu Einsatzminuten kommt. Hinter der deutschen Torhüterin Ann-Kathrin ist sie nur die Nummer 2 bei den "Blues". Mit dem englischen Team gewann Mušović bislang dreimal die Women's Super League, sowie zweimal den FA Cup.

Vor dem Wechsel stand Mušović sieben Jahre lang für den FC Rosengård zwischen den Pfosten. Bei dem Verein aus der südschwedischen Stadt Malmö unterschrieb sie auch ihren ersten Profi-Vertrag. Viermal gewann sie mit dem Team die Damallsvenskan und dreimal den Svenska Cup. Ab 2012 durchlief sie alle Jugend-Nationalmannschaften ihres Landes, ins A-Team wurde sie erstmals 2018 berufen und debütierte im selben Jahr in einem Testspiel gegen Italien.

Die Torhüterin gilt als sehr ehrgeizig und willensstark. Sie wuchs in Helsingborg auf und kam dort durch ihren älteren Bruder zum Fußball. Besonders ihre Eltern haben Mušovićs Karriere im Profi-Sport geprägt. „Meine Familie ist vor dem Jugoslawienkrieg geflohen“, erzählte sie in einem Interview. „Sie haben nie etwas als selbstverständlich angesehen. Das hat mich dazu inspiriert, genauso zu arbeiten. Ich versuche einfach, die beste Version von mir selbst zu sein. Und glücklicherweise führt das bisher zu großartigen Ergebnissen."

Zunächst war Mušović als Mittelfeldspielerin aktiv, bis sie bei einem Spiel ihrer Jugendmannschaft Stattena IF ersatzweise ins Tor rückte und großen Gefallen an der Rolle fand. „Es ist die Verantwortung, die man als Torwart hat, denn man ist der Letzte, der noch übrig ist“, antwortete sie einst auf die Frage nach ihrem Positionswechsel. „Das gesamte Team muss sich auf dich verlassen können. Ich mag diese Verantwortung und mag es auch, die Person zu sein, auf die sich die Leute verlassen können.“

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