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·12. September 2025

Zietz über Union-Talente im Pokal: "Halbfinale ein Meilenstein"

Artikelbild: Zietz über Union-Talente im Pokal: "Halbfinale ein Meilenstein"

Ex-Nationalspielerin Jennifer Zietz (41) ist Geschäftsführerin Profifußball Frauen beim 1. FC Union Berlin. Die U 17-Talente der "Eisernen" erreichten in der Vorsaison im damals noch neuen DFB-Pokal der Juniorinnen das Halbfinale. An diesem Wochenende startet der Wettbewerb in seine zweite Saison. Im DFB.de-Interview spricht Jennifer Zietz über den Reiz des DFB-Pokals und die Nachwuchsförderung.

DFB.de: Mit dem Auswärtsspiel beim TV Eiche Horn in Bremen steigt der 1. FC Union Berlin im DFB-Pokal der Juniorinnen in die neue Saison ein. Was nehmen Sie sich mit dem Team vor, Frau Zietz?


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Jennifer Zietz: Wir nehmen das Spiel in Bremen mit der nötigen Ernsthaftigkeit an. Es ist der erste Pflichtspielmoment der neuen Saison. Da geht es vor allem darum, gut reinzukommen, als Team zusammenzuwachsen und unsere Abläufe auf den Platz zu bringen. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Deswegen sind wir gut beraten, den Gegner nicht zu unterschätzen und uns auf unsere Stärken zu konzentrieren.

DFB.de: Wie gut ist das Team über den Gegner informiert?

Zietz: Wir haben uns mit dem Gegner beschäftigt und wissen, was uns erwartet. Es geht nicht darum, alles bis ins Detail zu zerlegen. Aber wir wollen vorbereitet sein - damit jede Spielerin weiß, worauf es ankommt. Entscheidend ist, dass wir unser eigenes Spiel durchbringen.

DFB.de: In der zurückliegenden Saison war für den 1. FC Union erst im Halbfinale Endstation. Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?

Zietz: Das Halbfinale war ein Meilenstein für das Team - wertvoll in Erfahrung und Emotion. Es hat uns gezeigt, wie weit wir schon gekommen sind, und gleichzeitig, woran es noch zu arbeiten gilt.

DFB.de: Erhöht das gute Abschneiden noch die Motivation, auch diesmal weit zu kommen?

Zietz: Definitiv. Solche Leistungen bestärken und beflügeln das Team. Aber wir wissen: Es geht weiter, Schritt für Schritt. Jeder Erfolg ist Ansporn, das nächste Kapitel bewusst zu gestalten.

DFB.de: Welchen Stellenwert hat für Sie grundsätzlich der neugeschaffene DFB-Pokal, der in dieser Saison erst zum zweiten Mal überhaupt ausgetragen wird?

Zietz: Der Wettbewerb ist eine gute Sache. Er gibt den Mädels eine zusätzliche Bühne, um sich zu zeigen - gerade auch überregional. Das bringt Abwechslung zum Ligaalltag und ist ein weiterer Schritt, um den Frauen- und Mädchenfußball sichtbar zu machen.

DFB.de: Was macht für Sie den besonderen Reiz des Pokalwettbewerbs aus?

Zietz: Das Unvorhersehbare, die Konzentration auf eine Partie - es bietet jungen Spielerinnen die Möglichkeit, über sich hinauszuwachsen und sich in einem spannenden Umfeld zu beweisen.

DFB.de: K.o.-Spiele sind für die Spielerinnen nicht an der Tagesordnung. Spüren Sie deshalb eine besondere Anspannung? Wie bereitet sich das Team vor?

Zietz: K.o.-Spiele bringen natürlich eine besondere Spannung mit sich. Das ist nichts, was jede Woche passiert. Wir versuchen, die Mädels gut darauf einzustellen: Konzentriert zu bleiben, ruhig zu bleiben und dennoch mutig zu spielen. Der Teamzusammenhalt hilft da enorm.

DFB.de: Nach der Umstrukturierung der B-Juniorinnen-Bundesliga hat sich der 1. FC Union Berlin entschieden, gegen männliche Juniorenmannschaften anzutreten und parallel dazu auch überregional in der Talenteliga für Juniorinnen zu spielen. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse konnten Sie in der ersten Saison gewinnen?

Zietz: Die Spiele gegen Jungs bringen noch einmal eine andere Intensität - körperlich und im Tempo. Das fordert die Spielerinnen, aber genau das wollen wir ja. Und die Talenteliga ergänzt das sehr gut. Da liegt der Fokus dann mehr auf dem taktischen und technischen Bereich.

DFB.de: Wie würden Sie insgesamt die Philosophie des Vereins bei der Förderung junger Spielerinnen beschreiben?

Zietz: Bei uns steht nicht nur die Leistung im Vordergrund, sondern die Entwicklung als Gesamtpaket. Wir wollen die Spielerinnen über mehrere Jahre begleiten - sportlich, aber eben auch persönlich. Es geht um Verlässlichkeit, um Teamgeist, um klare Werte. Schule, Umfeld, Persönlichkeit - das spielt bei uns alles eine Rolle. Wir investieren ganz bewusst in die Infrastruktur und in gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer, damit wir den Spielerinnen ein professionelles und gleichzeitig verlässliches Umfeld bieten können. Unser Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der sich junge Talente langfristig gut entwickeln können.

DFB.de: Der 1. FC Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Frauen- und Mädchenfußball kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die erste Mannschaft ist inzwischen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga angekommen. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen der Profiabteilung und dem Nachwuchs?

Zietz: Der Austausch zwischen Nachwuchs und erster Mannschaft funktioniert gut. Es gibt regelmäßige Abstimmung. Unser Ziel ist es, eine klare Linie zu haben - von der U-Mannschaft bis hoch in den Profibereich. So schaffen wir Durchlässigkeit.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Team Spielerinnen, die auf Sicht den Sprung in den Profibereich schaffen können?

Zietz: Es gibt auf jeden Fall Spielerinnen, die das Potenzial mitbringen. Wichtig ist, dass sie dranbleiben - dann ist der Weg in den Profibereich möglich. Aber das braucht Zeit, Geduld und vor allem viel Eigeninitiative.

DFB.de: Einige Spielerinnen im Profikader, darunter Kapitänin Lisa Heiseler, haben schon in der Jugend für Union gespielt. Sind das Vorbilder für die U 17-Talente?

Zietz: Heisi ist ein starkes Beispiel für das, was bei Union möglich ist - wenn man bereit ist, über Jahre hart zu arbeiten. Sie hat sich das alles Schritt für Schritt erarbeitet, war immer verlässlich, ehrgeizig und teamorientiert. Heute führt sie die Mannschaft als Kapitänin. Das zeigt nicht nur sportliche Qualität, sondern auch Charakter. Für unsere Nachwuchsspielerinnen ist das eine echte Orientierung.

DFB.de: Sie waren selbst Nationalspielerin. Was muss eine Nachwuchsspielerin vor allem mitbringen, um sich durchzusetzen?

Zietz: Wer den nächsten Schritt machen will, braucht vor allem Ehrgeiz, eine gute Arbeitseinstellung und den Willen, auch mal unangenehme Wege zu gehen. Talent ist wichtig - aber ohne Haltung und Ausdauer wird es schwierig.

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