DFB-Frauen
·7 September 2025
90.+7! Aufsteiger HSV punktet spät gegen Wolfsburg

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·7 September 2025
Erfolgreiche Rückkehr für den Hamburger SV in die Google Pixel Frauen-Bundesliga. Die Hanseatinnen ergatterten am 1. Spieltag beim Debüt ihrer neuen Cheftrainerin Liése Brancão ein 3:3 (1:2) gegen den Vizemeister VfL Wolfsburg. Bei ihrem ersten Auftritt in der höchsten deutschen Spielklasse seit 13 Jahren trotzten die Hamburgerinnen einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand.
Vor 11.934 Zuschauer*innen im Volksparkstadion schien es zunächst so, als könnten die Gäste aus Wolfsburg mit der vollen Punktausbeute starten. Lineth Beerensteyn (26.) und Nationalspielerin Janina Minge (29., Foulelfmeter) brachten den Titelaspiranten innerhalb weniger Minuten 2:0 in Führung. Nachdem Sophie Hillebrand (31.) für den HSV verkürzen konnte, stellte Alexandra Popp (52.) für den VfL den alten Abstand wieder her. Nachdem Melanie Brunnthaler (81.) den HSV erneut auf einen Treffer heranbrachte, gelang Svea Stoldt (90.+7) kurz vor dem Abpfiff der vielumjubelte Ausgleich.
"Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagte HSV-Trainerin Liése Brancão im Interview. "Wir wollten die Menschen und uns begeistern - das ist uns gelungen. Die Mädels, die reingekommen sind, haben noch einmal für viel Schwung gesorgt. Für mich ist es keine Überraschung, dass wir noch 3:3 gespielt haben. Das Selbstvertrauen wollen wir nun mitnehmen."
Die gebürtige Hamburgerin Svea Stoldt erklärte: "Bei dem Freistoß habe ich meinen ganzen Mut zusammengenommen und einfach abgezogen. Irgendwie ist der Ball dann reingegangen. Ich weiß nicht genau, ob noch eine Spielerin dran war. Ich bin einfach nur glücklich über das Unentschieden."
Wolfsburgs Nationalspielerin Janina Minge betonte: "Der Ausgang des Spiels ist sehr bitter für uns. Es fühlt sich wie eine Niederlage an. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten wir die totale Kontrolle, haben es aber versäumt, den Deckel draufzumachen."
Trainer-Rückkehrer Stephan Lerch meinte: "In der ersten Halbzeit hatten wir einige Probleme, haben das Spiel aber immer besser in den Griff bekommen. Nach dem 3:1 müssen wir die Partie nach Hause bringen. Unter dem Strich waren wir in einigen Situation zu unachtsam und haben den HSV dadurch wieder ins Spiel gebracht. Das Ergebnis ist ein Nackenschlag für uns. Daraus müssen wir schnell lernen."
Die Hamburgerinnen nahmen ihr erstes Bundesliga-Spiel seit dem Ende der Saison 2011/2012 mit gleich fünf Zugängen in Angriff. So wechselten neben Torhüterin Laura Sieger und Maria Mikolajova auch Melanie Brunnthaler sowie Sophie Hillebrand gemeinsam mit Trainerin Liése Brancão vom österreichischen Meister SKN St. Pölten zum HSV. Schon in der vergangenen Saison in Deutschlands höchster Frauen-Spielklasse war Nina Räcke (bisher RB Leipzig) aktiv.
Der VfL Wolfsburg hatte sein erstes Pflichtspiel bereits im Google Pixel Supercup der Frauen bestritten. Gegenüber dem 2:4 gegen den Deutschen Meister FC Bayern München nahm Trainer Stephan Lerch, der erstmals seit etwas mehr als vier Jahren die Wölfinnen wieder in einem Meisterschaftsspiel betreute, nur einen Wechsel vor. Die vom SC Freiburg verpflichtete Nationalspielerin Cora Zicai rückte für Lena Lattwein (Rückenprobleme) ins Team.
Die Partie nahm schon früh Tempo auf, beide Teams suchten immer wieder den Weg nach vorne. Zunächst fehlten noch die klaren Torabschlüsse. Dann versuchte es Wolfsburgs Svenja Huth von der Strafraumgrenze, die Kapitänin setzte den Ball aber knapp am Tor vorbei. Fast im Gegenzug konnte VfL-Nationalspielerin Janina Minge einen Schuss von Maria Mikolajova noch im letzten Moment blocken.
Die nächste Großchance sorgte dann aber für den ersten Treffer. Ella Peddemors setzte Lineth Beerensteyn (26.) in Szene, die Laura Sieger im Tor der Hamburgerinnen keine Abwehrchance ließ. Nur wenige Minuten später konnten die Wolfsburgerinnen erhöhen. Laura Sieger leistete sich einen Fehlpass im Aufbau und spielte den Ball in die Füße von Lineth Beerensteyn. Die Torhüterin versuchte ihren Fehler wieder gut zu machen, foulte dabei aber die niederländische Nationalspielerin. DFB-Vizekapitänin Janina Minge (29.) nutzte den fälligen Strafstoß zum 2:0.
Die Hamburgerinnen reagierten aber nicht geschockt und spielten weiterhin mutig mit. Einen Schuss von Maria Mikolajova konnte Nationalspielerin Stina Johannes im Tor der Wolfsburgerinnen noch an die Latte lenken. Beim Abpraller reagierte Sophie Hillebrand aber am schnellsten und verkürzte auf 1:2 (31.). Fast hätte der VfL Wolfsburg noch im ersten Durchgang den alten Abstand wieder hergestellt. Alexandra Popp war bei der flachen Hereingabe von Vivien Endemann aber einen Schritt zu spät.
Den dritten Treffer holten die Wolfsburgerinnen aber zu Beginn der zweiten Halbzeit nach. Eine Flanke der von Bayer 04 Leverkusen verpflichteten Außenverteidigerin Janou Levels köpfte Alexandra Popp (52.) unhaltbar ein. Der VfL setzte auch danach die Gastgeberinnen immer wieder unter Druck. Svenja Huth legte im Strafraum quer, Cora Zicai scheiterte aus spitzem Winkel aber an der gut reagierenden HSV-Torhüterin Laura Sieger.
Die Wolfsburgerinnen blieben spielbestimmend und hätten fast nach einer Standardsituation erhöht. Die Ecke von Svenja Huth verlängerte die eingewechselte Smilla Vallotto am kurzen Pfosten knapp über das Tor. Stattdessen kam der Hamburger SV wieder heran. Bei einem Konter setzte die ins Spiel gekommene Christin Meyer ihre Mitspielerin Melanie Brunnthaler (81.) in Szene, die sehenswert zum 2:3 traf.
Bei nur noch einem Tor Rückstand erhöhten die Gastgeberinnen das Risiko. Dabei schafften es die Hamburgerinnen auch, die Defensive des VfL Wolfsburg zu beschäftigen. Ein Kopfball von Melanie Brunnthaler geriet aber zu ungenau. In quasi letzter Sekunde fiel aber doch noch der Ausgleich. Ein langer Freistoß von Svea Stoldt (90.+7) prallte zunächst an den Innenpfosten. VfL-Torhüterin Stina Johannes versuchte noch, den Ball am Überschreiten der Torlinie zu hindern, das Schiedsrichterinnen-Gespann entschied jedoch auf Tor. Kurios: Schon vor einem Jahr war der VfL Wolfsburg mit einem 3:3 (damals zu Hause gegen den SV Werder Bremen) in die Saison gestartet.