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·4 September 2025
Der deutsche Fußball liegt am Boden – aber wer merkt`s?

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·4 September 2025
In Deutschland wird seit vielen Jahren alles schön und bunt gesprochen. Die Realität sieht längst anders aus: Die einstige Wirtschaftslokomotive ist ins Stocken geraten. Besonders sichtbar wird das an der Automobilbranche. Porsche, lange Aushängeschild deutscher Ingenieurskunst, verliert seinen Platz im DAX. Die Gewinne sind eingebrochen – ein Menetekel für den Standort Deutschland. Was wir erleben, ist mehr als eine Delle. Es ist der schleichende Abschied von der Rolle als Wirtschaftsmacht.
Das gleiche Bild zeigt sich im Fußball. Zwar lebt die Bundesliga noch von vollen Stadien und der Begeisterung der Fans inklusive dem Freifahrtsschein für die Ultra-Welt, aber die Qualität, die uns einst stark gemacht hat, sinkt spürbar. Deutsche Talente wie Florian Wirtz oder Nick Woltemade zieht es ins Ausland, während der große FC Bayern beim Kampf um die Besten leer ausgeht. Die Nationalmannschaft ist seit Jahren im Mittelmaß gefangen. Auch hier wirkt Deutschland satt, behäbig, gefangen in Strukturen, die längst nicht mehr zeitgemäß sind.
Der beste Beweis: Die peinliche 0:2-Niederlage am Donnerstagabend in der WM-Quali in der Slowakei – gegen den 52. der Fifa-Weltrangliste. Es war die erste deutsche Pleite in einer WM-Qualifikation überhaupt. Bundestrainer Julian Nagelsmann wirkt ohne Sandro Wagner (jetzt FC Augsburg) jetzt schon verloren. Kann ein sportlicher Offenbarungseid größer sein? Diese historische Pleite gibt richtig Stoff zum Nachdenken.
Selbst Weltmeister Bastian Schweinsteiger gab schon zur Pause am ARD-Mikrofon zu: „Das ist Fußball ohne Vision.“ Groß sind die deutschen Fußball-Funktionäre nur noch im Schönreden des eigenen Produkts – statt Lösungen zu finden, suchen sie Sündenböcke: Mal die Araber, mal die amerikanischen Hedgefonds (Uli Hoeneß). Dass der deutsche Fußball seit vielen Jahren krankt, ist offensichtlich. Wahrhaben wollen dies aber nur die wenigsten. Es gibt kaum noch Typen, die den Finger in die Wunde legen. Wer will schon im Inner Circle für schlechte Stimmung sorgen? Selbstbeweihräucherung ist wichtiger, die meisten Medien spielen ja mit.
Ob Wirtschaft oder Fußball – die Parallelen sind frappierend: Man wiegt sich in alten Erfolgen, statt neue Wege zu gehen. Doch ohne den Mut zur Reform droht Deutschland, seinen Glanz endgültig zu verlieren.