
Vertikalpass
·14 septembre 2025
Freiburg wollte es mehr

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·14 septembre 2025
Der VfB kann Drama, er kann Debakel, er kann schön und er kann schlecht. Das zeigte er alles gleichzeitig und sehr eindrucksvoll in Freiburg. Aber einen dreckigen Sieg, einen glücklichen Vorsprung über die Zeit bringen, das konnte der VfB noch nie.
Es war ein Freiburg-Sieg des Willens, ein Sieg der Energie, eine Niederlage der nachlassenden Konzentration und Konsequenz. Die drei Tore fielen fast zwangsläufig nachdem der SC ab der 25. Minute kontinuierlich den Druck erhöhte. Die Mannschaft und der Trainer des VfB ließen es geschehen. Sie ließen zu, von emotionalisierten Freiburgern niedergekämpft zu werden.
Es war ein Freiburger Sieg des Willens und nicht des Könnens.
70 Minuten Vorsprung über die Zeit bringen, klar und konsequent zu bleiben, das ist nicht das Ding des VfB. Vor allem, wenn man selbst immer passiver wird. Es reicht nicht, den Ball nur nach vorne zu kloppen. Sebastian Hoeneß hätte wissen können, dass das nicht gut geht. Nur hinten drin stehen und sich auf Jeff Chabot verlassen, das ist zu wenig.
„Wir verteidigen bis zum 1:1 Weltklasse“, sagte Atakan Karazor nach dem Spiel bei sky und ergänzte, dass er dachte, alles im Griff zu haben. Ein Fehlscheinschätzung, denn von außen sah es nie danach aus, als ob der VfB das Spiel im Griff hätte. Flanken wurden zwar solide verteidigt – in der erste Linie warf sich Chabot in alles hinein – aber dem verteidigten Ball ging die Mannschaft selten nach. Auch weil sie viel zu tief stand. So entstand nie Entlastung, der VfB konnte das Spiel nie beruhigen, konnte nie die Welle brechen, die sich langsam aber sicher vor der Mannschaft auftürmte.
Ein Tor, das seinen Namen trägt: Ermedin Demirivic. Durch die Niederlage gegen den SC wird leider viel zu wenig über seine genialische Aktion gesprochen.
Der VfB verhielt sich unclever, zeigte deutlich weniger Engagement als der SC Freiburg. Was nicht am Alter liegt. Die schöne Geschichte vom jungen Team? Eine Geschichte. Alex Nübel, Ermedin Demirovic, Karazor, Maxi Mittelstädt, Jeff Chabot, Angelo Stiller: genug Spieler, die sich gegen Widerstände stemmen könnten, weil sie eine gewisse Erfahrung mitbringen. Nicht hilfreich ist es, Ankerspieler auszuwechseln. Demirovic und Mittelstädt verließen nach 75 Minuten das Feld. Über Mittelstädts angestammte linke Seite fielen die ersten beiden Tore. Die Signale und Maßnahmen von der Bank waren nicht unbedingt hilfreich.
Willst du ein Team aus dem oberen Tabellendrittel sein, musst du das Spiel nach Hause bringen.
Zumal Freiburg nach zwei Saisonniederlagen angeschlagen war und dem Sportclub die offensiven Mittel fehlen. Der SC kann wenig. Die Spieleröffnung besteht aus einem weiten Ball von Keeper Noah Atubolou. Anschließend sollte der abprallende Ball aufgesammelt werden, was den Freiburgern meist gelang. Danach wird in der Strafraum geflankt, ohne einen echten Zielspieler zu haben. Selbst die einst gefürchteten Freiburger Standards: völlig ungefährlich. Die einzigen Überraschungsmomente kamen durch Einzelaktionen des wilden Johan Manzambi.
Aber das reichte schon aus, um eine viel zu tief stehende Abwehr am spielende zusammen brechen zu lassen. Interessant jedoch, dass die ersten beiden Tore nach Ballverlusten und schnellem Umschaltspiel der Freiburger fielen. Man hatte sogar den Eindruck, die offensiven Spieler des VfB hätten eine Ball-Allergie, so oft wie ihnen das Spielgerät vom Fuß sprang. Für die Neuzugänge Bilal El Khannouss und Badredine Bouanani natürlich eine undankbare Aufgabe, in einem wackligen Team Akzente zu setzen. Es gelang ihnen nicht.
Der VfB hat Ansprüche, er hat in den Kader investiert und muss sich fragen lassen, ob er auf dem Feld genug investiert. Das Muster, Spiele nicht auf seine Seite zu ziehen und in den Schlussminuten zu verlieren, gibt es beim VfB seit über einem halben Jahr, ohne dass sichtbar etwas dagegen unternommen wird.
Zum Weiterlesen: Unser vertikalGIF sieht bräsige Stuttgarter im Breisgau.
Bilder: Helge Prang/Getty Images
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