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·22 April 2025
„Wunderkind“ in der Karriere-Sackgasse: Moukokos Zukunft völlig offen

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·22 April 2025
Wenn das einstige Wunderkind Youssoufa Moukoko im Sommer nach Dortmund zurückkehrt, dürfte er dort kaum fest eingeplant sein. Die Zukunft bei dem Klub, in dem Moukoko mit 16 Jahren und einem Tag einst zum jüngsten Bundesligaspieler der Geschichte aufstieg, hat sich der 20-Jährige in den vergangenen Monaten wohl selbst verbaut – weil er bei OGC Nizza mitunter nur noch auf der Tribüne sitzt. Einst als großes Versprechen des deutschen Fußballs gehandelt, steckt die Karriere Moukokos im April 2025 in einer Sackgasse fest. Wie konnte das passieren?
Sein bislang letztes Spiel im Trikot von Nizza absolvierte Moukoko am 5. Februar. Sein Klub blamierte sich beim 1:2 im französischen Pokal gegen den Viertligisten Stade Briochin bis auf die Knochen, Trainer Franck Haise gewährte Moukoko fünf Minuten. Seit nunmehr zehn Ligaspielen sitzt der Stürmer auf der Bank oder der Tribüne.
„Er hat sein Selbstvertrauen völlig verloren“, schrieb die französische Sportzeitung L’Equipe bereits im Januar nach Moukokos letztem Einsatz über 90 Minuten in der Europa League. Wenn einer wie Moukoko „nicht in der Lage ist, auf sich aufmerksam zu machen“, könne er ihm auch nicht den Vorzug vor anderen geben, stellte Haise zuletzt unmissverständlich klar. In der Liga kommt Moukoko auf 20 Einsatzminuten. Nicht am vergangenen Wochenende, sondern im Jahr 2025.
Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen, nachdem Borussia Dortmund den in Kamerun geborenen Youngster im Sommer kurz vor Transferschluss leihweise an der Cote d’Azur geparkt hatte. „Ich habe sofort gespürt, dass man mich in diesem Verein braucht“, sagte Moukoko Anfang September – er schoss im ersten Spiel von Beginn an beim 8:0 gegen Saint-Etienne prompt zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Seine Bilanz in der Ligue 1 seitdem: null Tore, null Assists.
„Vielleicht würde er sich wohler fühlen, wenn wir mit zwei Stürmern spielen würden“, so suchte sein Vereinstrainer schon im Herbst Ursachen in der Taktik. Nach rund acht Monaten jedenfalls steht fest: Moukoko und Nizza, das passt nicht. Passt es überhaupt noch irgendwo?
OGC hat bereits durchklingen lassen, dass der Verein die Kaufoption über 18 Millionen Euro nicht ziehen werde. In Dortmund läuft der Vertrag des mit 18 Jahren und 3 Tagen bislang jüngsten deutschen WM-Spielers, den seit geraumer Zeit Debatten um sein Alter begleiten, noch bis 2026. Die achteinhalb Millionen Euro Jahresgehalt, die Moukoko laut der Bild dort verdient, würde der BVB Berichten zufolge gerne einsparen. Auch in der Wohlfühloase U21-Nationalmannschaft (13 Tore in 15 Spielen) wurde Moukoko zuletzt nicht mehr berücksichtigt, die EM im Juni wird wohl ohne ihn stattfinden.
Was dem einstigen Supertalent bleibt, ist die Hoffnung auf einen möglicherweise letzten Neustart zur kommenden Saison. Wo, ist völlig offen. (SID)
(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)