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·30 settembre 2025
Daran ist Patrick Glöckner bei 1860 München gescheitert

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·30 settembre 2025
Die Niederlage gegen Erzgebirge Aue – es war die dritte in Folge – besiegelte das Aus von Patrick Glöckner als Trainer von 1860 München. Doch was sind die Gründe dafür? liga3-online.de begibt sich auf Ursachenforschung.
Die Systemfrage steht sinnbildlich für Glöckners Aus als Löwen-Trainer. Der 48-Jährige setzte auf all seinen bisherigen Stationen bevorzugt auf ein Spielsystem mit einer Viererkette. Sportchef Christian Werner entschied sich jedoch im Sommer, die Kaderplanung auf ein 3-4-1-2 System auszulegen und verpflichtete entsprechendes Spielermaterial. Glöckner folgte der Vorgabe seines Chefs und widmete die Saisonvorbereitung dem neuen System. Doch just, als die Löwen gegen Hansa Rostock eine sehr schwache erste Halbzeit erwischten, stellte er das System zur Pause auf eine Viererkette um. Ein Muster, das sich wenige Tage später gegen Hoffenheim II wiederholte.
In seinem Abschiedsspiel gegen Erzgebirge Aue setzte Patrick Glöckner dann sogar von Beginn an auf eine Viererkette und wich damit endgültig vom 3-4-1-2 System ab. Trotz einer couragierten Leistung folgte die dritte Niederlage in Folge. Dass Glöckner beim ersten nennenswerten Widerstand direkt von dem System abwich, auf das die Kaderplanung zugeschnitten ist, entlarvt eine gescheiterte strategische Planung im Sommer. Sportchef Werner gab ein System vor, das offenbar nicht den Vorstellungen seines Trainers entsprach. Ein Umstand, der bereits im September zum großen Knall führte und in einer Doppelentlassung endete. Neben Glöckner wurde auch Werner von seinen Aufgaben entbunden.
Losgelöst von der Systemfrage muss sich Glöckner allerdings auch den Vorwurf gefallen lassen, zu wenig aus dem vorhandenen Spielermaterial herausgeholt zu haben. Denn dass die Löwen in dieser Saison über einen äußerst hochwertigen Kader verfügen, steht nach wie vor außer Frage. Dass Glöckner beispielswiese trotz Mittelfeldspielern wie Kevin Volland, Thore Jacobsen oder Tunay Deniz bevorzugt auf lange Bälle setzte, ist wenig nachvollziehbar. Selbst als der Motor bereits stotterte, betonte der Coach bei der Fehleranalyse die Bedeutung von kämpferischen Elementen und ignorierte die spielerischen Defizite.
Der spielerische Vortrag stotterte und die Niederlagen gegen Rostock und Hoffenheim II waren in der Art und Weise ernüchternd. Und dennoch sorgte das Ausmaß der Katerstimmung rund um den Münchner Traditionsverein für Verwunderung. So sah sich beispielsweise Präsident Gernot Mang dazu veranlasst, Patrick Glöckner öffentlich derart anzuzählen, dass schon vor der Niederlage in Aue klar schien, dass Glöckners Tage gezählt sind.
Auch, wenn Glöckner sicherlich nicht bei allen Entscheidungen ein goldenes Händchen bewies, hätte er sich nach dem souveränen Klassenerhalt in der Vorsaison, der gelungenen Saisonvorbereitung und dem guten Saisonstart mehr Rückendeckung verdient gehabt. Zumal die Löwen im Sommer einen beachtlichen Umbruch vollzogen haben, nach dem eine gewisse Eingewöhnungsphase erwartbar war.
Der TSV 1860 hat einmal mehr unter Beweis gestellt, ein äußerst schwieriges Pflaster zu sein. Mitte September grüßten die Löwen nach dem 3:2-Erfolg gegen den TSV Havelse noch vom zweiten Tabellenplatz – und der bei den Fans sehr beliebte Glöckner war ein gefeierter Mann. Genau zwei Wochen nach dem Sieg gegen Havelse folgte die Entlassung. Eine Demission, die auf der einen Seite konsequent ist, da Glöckner mit dem vorgegebenen 3-4-2-1 System fremdelte und nicht in der Lage war, das spielerische Potential der Mannschaft zu entfalten. Aber gleichzeitig auch eine Demission, die in ihrer Art und Weise Fragen aufwirft.
Die Verantwortlichen müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, warum sie mit einem Trainer in die Saison gegangen sind, der nicht zum Kader passt, nur um diesen bei der ersten Krise zu schassen. Im Nachhinein wären beide Seiten wohl besser beraten gewesen, nach der erfolgreichen Mission Klassenerhalt im Sommer im Positiven auseinanderzugehen. Nun steht 1860 mitten in der Saison vor einem kompletten Neuanfang – die beiden wichtigsten sportlichen Positionen müssen neu besetzt werden. Angesichts von nur drei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz dürfte der Auftrag für die neuen sportlichen Verantwortlichen klar sein.
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