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·22 agosto 2025

Max Eberl, die ärmste Sau der Liga

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Kürzlich wurde wieder mal eine Top 3 der unbeliebtesten Berufe in Deutschland verbreitet. Die Spitzenplätze belegten 1) „Versicherungsvertreter“, 2) „Politiker“ und 3) „Fernfahrer“. Würde man diese Umfrage heute wiederholen, gäb’s aber ganz sicher ein anderes Ergebnis. Von null auf eins reinschießen in die Liste würde der Beruf „Sportvorstand beim FC Bayern.

Die zentrale Frage vor dem Liga-Auftakt der Münchner heute Abend gegen Leipzig lautet: Kann Max Eberl nichts richtig machen – oder macht er alles falsch?


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Ich tendiere momentan eher zu Antwort b). Auf mich wirkt der Mann, der aus Gladbach mit Zwischenstopp in Leipzig zum Rekordmeister kam, aktuell so kompetent wie ein Deutsche-Bahn-Chef. Nur dass die Bayern immer pünktlich im Stadion sind, das muss man Eberl lassen.

Was ist geschehen? Wenig. Die Transferleistung des 51-Jährigen ist eher mau. Trotz schwerwiegender Abgänge (zum Beispiel Thomas Müller, Leroy Sané, Kingsley Coman) überzeugt seine Einkaufspolitik nicht.

Vorsicht beim FC Liverpool

Und in Sachen Luis Diaz, der für 70 Millionen Euro kam, möchte ich mich nicht festlegen. Seit dem Mané-Transfer werde ich immer misstrauisch, wenn Liverpool jubelnd einen Spieler gehen lässt. Sadio Mané zu Bayern, das hatte was von Heizstrahler in die Wüste.

Grundsätzlich muss man sagen, dass Eberl nicht gerade das große Los gezogen hat. Beziehungsweise: Eberl zieht dauernd Lose, doch meist sind es Nieten. Oder es steht „Uli Hoeneß“ drauf.

Hoeneß liegt wie ein Schatten auf dem Sportchef. Er lag ebenso wie ein Schatten auf Hasan Salihamidzic und Christian Nerlinger. Was damit zu tun hat, dass der inoffizielle Alterspräsident der Bayern früher nur einen Spielernamen denken musste, schon fing der Betroffene an, seine Koffer zu packen.

Eberl ist mit dieser Fähigkeit nicht gesegnet. Er ist, um auch mal was Positives über ihn zu sagen, die ärmste Sau der Liga. Er hat einen unmöglichen Job – alles, was er macht, wird auf die Goldwaage gelegt: Transfers, Trainerentscheidungen, Kommunikation. Egal was er tut, irgendwer meckert immer. (Ich zum Beispiel.)

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Und der Erwartungsdruck ist riesig – er soll Titel zusammenkaufen. Dass Kaderplanung ein Marathon ist, interessiert wenig. Und dann die mediale Dauerpräsenz – Eberl steht ständig unterm Brennglas. Fehler werden aufgeblasen, Erfolge oft als „Pflichtprogramm“ abgetan. Kaum Raum, um in Ruhe zu arbeiten.

Und jetzt das: Zerreißprobe mit Hoeneß, der ihm per Süddeutscher Zeitung einen Wink mit dem Zaunpfahl gab: „Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird.“ Fans hassen Leihen – diesen Balanceakt kann Eberl nur verlieren.

Mitunter wird es trotzdem ein bisschen peinlich, zum Beispiel die Causa Nick Woltemade. Manchmal wirkte es, als sei Eberl der einzige Fußballinteressierte im ganzen Land, der nicht schnallte, dass dieser Deal nicht klappen kann.

Der Fall Woltemade

Jetzt soll er den Stürmer, den der VfB für kein Geld der Welt gehen lassen will – „für kein Geld der Welt“ bedeutet im Schwabenland übrigens „für kein Geld der Welt unter 100 Millionen Euro“ – ausleihen?

Warum sollte der VfB einen Spieler ausleihen, den er behalten will? Ich frage ja auch nicht eine Frau, ob sie mit mir essen geht, und ergänze dann, wenn sie Nein gesagt hat, ob sie für eine 90minütige Leihe mit Übernahmeoption zur Verfügung stehe.

Der Witz ist: Das mit dem Leihen war von Eberl eigentlich scherzhaft gemeint. Wegen Hoeneß. Vermute ich mal. Aber: Man weiß bei ihm nie so genau, ob er etwas ernst meint oder Witze macht.

Mir fällt gerade auf, dass ich meine Kolumnen nach diesem Prinzip schreibe. So gesehen, ist mir Eberl schon wieder ein bisschen sympathisch.

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