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·01 de julho de 2025
Watzkes lange Abschiedstour: „BVB ist mein Verein“

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·01 de julho de 2025
Die Zeit als Chef ruhig ausklingen zu lassen, ist nicht Hans-Joachim Watzkes Stil. Für den scheidenden Vorsitzenden der Geschäftsführung von Borussia Dortmund ist es selbstverständlich, dass er die Mannschaft bei der Klub-WM in den USA begleitet.
Gleichwohl genießt Watzke die neuen Freiheiten, Entscheidungen müssen künftig andere treffen – doch als Ansprechpartner und Ratgeber steht der 66-Jährige immer zur Verfügung. „Wenn ich helfen kann, mache ich das natürlich“, sagte er jüngst der Sport Bild: „Der BVB ist mein Verein. Und ich werde nie etwas anderes machen.“
Watzkes Nachfolger als Sport-Geschäftsführer, Lars Ricken, und Sportdirektor Sebastian Kehl leiten das operative Geschäft, Watzke scheidet im Herbst aus und wollte sich eigentlich bei der nächsten Mitgliederversammlung zum Präsidenten wählen lassen. Doch dieser Plan droht zu scheitern, weil Reinhold Lunow doch in diesem Amt bleiben will. Geht Watzke jetzteinen Machtkampf ein, der womöglich das gesamte Klima im Verein beeinträchtigen könnte?
„Ich muss nun in den nächsten Wochen für mich entscheiden – und diese Entscheidungen kann mir auch keiner abnehmen –, was besser ist für den BVB“, sagte Watzke: „Eine Zerreißprobe in Kauf zu nehmen, um des Weges willen. Oder zu sagen, dass man darauf verzichtet.“ Er werde sich, betonte er, „im Sinne von Borussia Dortmund entscheiden.“
Das hat der studierte Diplom Betriebswirt stets gemacht, seit er im Jahr 2001 seine Tätigkeit als Schatzmeister aufnahm. In höchster Not rettete er den Klub wenig später als Geschäftsführer vor der drohenden Insolvenz und formte den BVB in der Folge zu einem der Schwergewichte im deutschen Fußball. Er selbst ist einer der einflussreichsten Verantwortlichen in Europa, arbeitet als Sprecher des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL), als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
In seinen 24 Jahren in verantwortungsvollen Positionen beim BVB habe es immer wieder Angebote anderer Klubs gegeben, aus dem In- und Ausland. „Aber das war für mich nie ein Thema“, sagte Watzke. Schließlich ist die Arbeit in Dortmund eine Herzensangelegenheit, seit seiner Kindheit ist er Fan des Klubs.
Und wie wertvoll seine Kontakte sind, hat jüngst erst die Verpflichtung von Jobe Bellingham bewiesen. Eigentlich wollte der 19-jährige Engländer nicht zum BVB kommen, weil dort ja bereits sein älterer Bruder Jude seine Fußstapfen hinterlassen hatte. Doch Dortmund gewann das Rennen um Jobe Bellingham, und das nicht zuletzt aufgrund Watzkes Einflusses.
„Ich kenne die Familie schon länger und ihn, seit er ein kleiner Junge war“, erzählte Watzke: „Ich habe ihm gesagt, dass man selbst den richtigen Weg gehen muss, unabhängig davon, wer ihn vorher schon gegangen ist. Das war der Kern eines sehr langen und sehr vertrauensvollen Gesprächs. Jobe sagte im Nachgang ja, dass die Worte gewirkt haben. Das hat mich sehr gefreut.“
Dieses Wirken bleibt – egal ob Watzke sich nun zur Kandidatur fürs Präsidentenamt entscheidet oder nicht. „Genau so habe ich mir meine Rolle vorgestellt, als ich die Sportverantwortung abgegeben habe“, sagte er: „Ich kann dem Klub dann dienen, wenn er das Gefühl hat, dass es notwendig ist.“ Und das ginge im Zweifel ja auch als Berater.
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