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·28. November 2025
Dursun Özbek vor Fenerbahce-Derby: „Ich möchte, dass dieses Spiel in Freundschaft stattfindet“

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·28. November 2025

Vor dem heiß erwarteten Derby bei Fenerbahce hat Galatasaray-Präsident Dursun Özbek im RAMS Park ausführlich über seine Erwartungen gesprochen. Im Rahmen einer Sponsoring-Unterzeichnung blickte der Klubchef auf die Begegnung in Kadiköy, die am Montag in der 14. Spielwoche der Trendyol Süper Lig stattfinden wird, und betonte immer wieder, dass er sich ein Spiel ohne Skandale und Eskalationen wünscht. Gleichzeitig nahm Özbek Bezug auf die jüngste 0:1-Niederlage in der UEFA Champions League gegen Royale Union Saint-Gilloise, sprach über Schiedsrichterentscheidungen, Wettstrafen und die angespannte Terminlage. Auch die Transferplanungen sowie die gesellschaftliche Verantwortung der großen Klubs standen im Mittelpunkt seiner Worte.
Mit Blick auf das Derby zwischen Fenerbahce und Galatasaray machte Dursun Özbek deutlich, dass für ihn vor allem die Rahmenbedingungen zählen. Das Duell werde in der Türkei und weltweit mit großem Interesse verfolgt, entsprechend sensibel sei die Verantwortung aller Beteiligten. Özbek erklärte, er wünsche sich unbedingt ein Spiel, „das in Freundschaft mit uns stattfindet, für unser Land angemessen ist und keine Vorfälle mit sich bringt“. Die Ernennung des Schiedsrichters sei Sache des Verbandes, betonte der Präsident, fügte aber hinzu, dass die Ernsthaftigkeit der Partie eine „notwendige und angemessene Ernennung“ erfordere, damit es im Anschluss nicht zu kontroversen Diskussionen komme. Schiedsrichterfehler gebe es zwar überall auf der Welt, doch der Präsident hofft, dass „sowohl VAR als auch der Schiedsrichter die nötige Sorgfalt zeigen“ und ein Abend entsteht, an dem über Fußball statt über Fehlentscheidungen gesprochen wird.
Angesprochen auf den Fall Ederson, der wegen seines Wechsels im Spiel gegen Caykur Rizespor an den Disziplinarausschuss für Profi-Fußball verwiesen wurde, verwies Özbek auf die Aufgabe des Verbandes. Ähnliche Fälle habe es bereits gegeben, die als Referenz dienen würden. Die Entscheidung darüber, welche Maßnahme im konkreten Fall getroffen wird, liege beim Verband, der dies „im Lichte der bisherigen Beispiele prüfen“ werde. Özbek machte deutlich, dass er nicht davon ausgehe, dass der Verband plötzlich eine völlig andere Linie einschlagen werde. Zwischen den Zeilen wurde klar: Galatasaray erwartet im Vorfeld des Derbys eine konsequente, aber nachvollziehbare Anwendung der Regeln, um zusätzliche Spannungen rund um das Spiel zu vermeiden.
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Ausführlich ging Özbek auch auf die 0:1-Heimniederlage von Galatasaray gegen Union Saint-Gilloise in der fünften Champions-League-Woche ein. „Unsere Erwartung war nicht so“, erklärte der Präsident und spielte damit darauf an, dass der Klub fest mit einem anderen Ergebnis gerechnet hatte. Er führte mehrere Parameter an, die seiner Ansicht nach das Resultat beeinflusst hätten: Zum einen die hohe Belastung durch die Nationalmannschaftspausen, in denen zahlreiche Spieler von Galatasaray für ihre Länder im Einsatz sind. Rechnet man Liga, nationalen Pokal und Europapokal zusammen, komme die Mannschaft in einer Saison auf rund 70 Spiele, was zwangsläufig zu Ermüdung und Verletzungen führe. Zum anderen verwies Özbek auf Schiedsrichterentscheidungen, insbesondere auf eine zweite Gelbe Karte, die seiner Meinung nach hätte gezeigt werden müssen, sowie auf „Wettanwendungen“ und die daraus resultierenden Strafen des Verbandes gegenüber einigen wichtigen Spielern im Kader.
Der Präsident betonte jedoch, dass diese Punkte keine Ausrede sein dürften: Galatasaray habe sich das Ziel gesetzt, unter die ersten Acht der Champions League vorzudringen, und man sei nicht bereit, von diesem Weg abzuweichen. Drei Spiele stünden noch aus, in denen die Mannschaft die nötigen Punkte holen müsse. „Wir werden Galatasaray auf das höchste Niveau bringen“, kündigte Özbek an und unterstrich, dass er seinem Team voll vertraue und die Fans sich im Hinblick auf die europäische Ambition keine Sorgen machen müssten.
Im Vergleich zu der oftmals aufgeheizten Stimmung vergangener Jahre sprach Özbek von einer ruhigeren Derby-Atmosphäre – und machte klar, dass er genau das als positiv empfindet. „Es besteht kein Grund, die Gesellschaft zu überfordern“, sagte er und erinnerte daran, dass es sich trotz aller Emotionen um ein Spiel in einem langen Ligamarathon handle. Noch liege ein weiter Weg vor allen Mannschaften, weshalb künstlich geschürte Spannungen nur schaden würden. Zwei große Vereine wie Galatasaray und Fenerbahce beeinflussten Millionen von Fans, was sich direkt auf die soziale Stimmung im Land auswirken könne. Darum sei es wichtig, dass die Verantwortlichen bewusst deeskalierend auftreten. Özbek machte deutlich, dass sein Klub diesen Weg bereits eingeschlagen habe und ihn auch künftig fortsetzen wolle.
Mit Blick auf das kommende Transferfenster bestätigte Özbek, dass Galatasaray längst intensiv an Kaderanpassungen arbeitet. „Für die Transferperiode im Winter bleibt nur noch wenig Zeit“, sagte der Präsident und erklärte, dass man sich täglich mit Trainerteam, Vorstand und Scout-Abteilung austausche. Man werde allerdings bis zur Öffnung des Fensters keine großen Aussagen machen, weil manche öffentlichen Erklärungen in dieser Phase eher gegen den Verein verwendet würden. Stattdessen bereite man sich „mit einer stillen, aber sehr qualifizierten Arbeit“ vor, um die vom Trainerteam identifizierten Defizite im Kader gezielt zu schließen. Das Ziel: punktuelle Verstärkungen, die die Mannschaft sowohl in der Liga als auch in Europa auf das nächste Level heben.
Zum Abschluss rückte Özbek die Verantwortung der Klubchefs und Funktionäre gegenüber der gesamten Fußballfamilie in den Mittelpunkt. In einem Land, in dem laut dem Präsidenten „86 Millionen Bürger“ eng mit dem Sport verbunden sind, hätten die Worte und Haltungen der Vereinsbosse unmittelbaren Einfluss. „Es ist unsere edle Pflicht, eine Leistung zu erbringen, mit der alle zufrieden sein werden, ohne die Gesellschaft zu beeinflussen, ohne sie zu polarisieren“, erklärte Özbek. Fußball solle verbinden, nicht spalten, und die Aussagen der Funktionäre müssten sich daran orientieren.
Gleichzeitig erinnerte der Galatasaray-Präsident an die europäische Mission des Klubs und an das historische Ziel von Gründer Ali Sami Yen, „ausländische Teams zu schlagen“. Özbek wünsche sich, dass alle türkischen Vereine ihren Fokus auf europäische Erfolge legen und damit auch das Ansehen des türkischen Fußballs insgesamt steigern. Drei Teams hätten derzeit realistische Chancen, in Europa weit zu kommen, betonte der Präsident. Sein größter Wunsch sei, dass alle Verantwortlichen ähnlich denken, konstruktive Botschaften senden und gemeinsam daran arbeiten, die türkischen Farben auf internationaler Bühne so erfolgreich wie möglich zu repräsentieren.









































