DFB-Frauen
·24. September 2025
Harsch rettet Hoffenheim spätes Remis gegen den "Club"

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Aufsteiger 1. FC Nürnberg schrammte am 4. Spieltag in der Google Pixel Frauen-Bundesliga nur hauchdünn an einem überraschenden Auswärtssieg vorbei. Das Team von Trainer Thomas Oostendorp erkämpfte bei der TSG Hoffenheim ein 1:1 (0:0), musste dabei den Ausgleich allerdings erst tief in der Nachspielzeit hinnehmen.
Bei Dauerregen im Sinsheimer Dietmar-Hopp-Stadion waren die Gastgeberinnen zwar über die gesamte Spielzeit dominant, konnten aber zahlreiche Chancen nicht verwerten. Die Nürnbergerinnen hielten aber auch leidenschaftlich dagegen und gingen in der Schlussphase nach einem langen Ball durch das erste Bundesligator von Sanja Homann (86.) sogar überraschend in Führung. Dann aber bewahrte die nur drei Minuten zuvor eingewechselte Franziska Harsch (90.+6) ihr Team vor einer drohenden Heimniederlage.
Für den 1. FC Nürnberg war es im zweiten Auswärtsspiel der Saison auch das zweite Remis (zuvor 1:1 beim Mitaufsteiger 1. FC Union Berlin). Die TSG Hoffenheim hält mit sieben Zählern Anschluss an die Tabellenspitze.
"Trotz des späten Ausgleichs sind es aus meiner Sicht zwei verlorene Punkte", sagte TSG-Kapitänin Vanessa Diehm im Interview. "Wir hatten die Partie praktisch über die gesamte Spielzeit im Griff. Deshalb war es sehr bitter, plötzlich in Rückstand zu geraten. Oft hat vor dem gegnerischen Tor die letzte Konsequenz gefehlt. Am Ende müssen wir natürlich froh sein, dass uns zumindest noch das 1:1 gelungen ist."
Torschützin Franziska Harsch erklärte: "So spät noch zu treffen, ist natürlich super. Wir hatten den Gegner so defensiv erwartet. Es ist uns aber nur selten gelungen, hochkarätige Torchancen herauszuspielen und sie dann auch zu verwerten."
Die starke Nürnberger Torhüterin Larissa Rusek meinte: "Das gesamte Team hat alles investiert, jede Spielerin hat sich in jeden Ball geworfen. Wenn ich mit meinen Paraden zum Unentschieden beitragen konnte, freut mich das sehr." FCN-Angreiferin Nastassja Lein meinte: "Die TSG Hoffenheim hat Champions-League-Ambitionen, wir kämpfen um den Klassenverbleib. Obwohl wir so spät den Ausgleich kassiert haben, ist es für uns ein gewonnener Punkt."
Wegen der kurzen Regenerationsphase nach der späten Niederlage beim SV Werder Bremen (1:2) entschied sich Hoffenheims Trainer Theodoros Dedes für eine erhebliche Rotation innerhalb seiner Anfangsformation. Mit Jamilla Rankin, Dominika Grabowska, Laura Gloning, Féli Delacauw und Melissa Kössler blieben fünf bisherige Stammspielerinnen zunächst auf der Bank. Dafür starteten Lisann Kaut, Janna Grimm, Chiara Hahn, Marie Steiner und Linda Natter.
Auch der 1. FC Nürnberg hatte beim 0:1 gegen Bayer 04 Leverkusen eine bittere Last-Minute-Niederlage kassiert. Weil jedoch die Leistung seines Teams gestimmt hatte, sah FCN-Trainer Thomas Oostendorp keinen Grund für Umstellungen und schickte eine unveränderte Startelf auf den Platz.
Obwohl die TSG von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz hatte (bis zur Pause 73 Prozent, am Spielende 72), versteckten sich die Gäste aus Franken zumindest in der Anfangsphase nicht und hielten die Hoffenheimerin zunächst recht gut vom eigenen Tor fern. So sprangen zunächst bis auf einen Abschluss von Chiara Hahn, den FCN-Torhüterin Larissa Rusek sicher parierte, keine gefährlichen Torannäherungen heraus.
Mitte des ersten Durchgangs hatte Nationalspielerin Selina Cerci nach einer hohen Flanke von Jill Janssens von der rechten Seite die bis dahin beste Tormöglichkeit. Die aktuelle Torschützenkönigin der Google Pixel Frauen-Bundesliga, die auch in dieser Saison schon wieder fünfmal getroffen hat, brachte den Ball per Direktabnahme jedoch nicht auf das Tor.
In der Schlussphase der ersten Hälfte wurde der Druck der Kraichgauerinnen dann aber immer stärker. So war Larissa Rusek bei Versuchen von Marie Steiner und Linda Natter auf dem Posten. Außerdem hatte die Nürnberger Torfrau Glück, dass Abwehrspielerin Oliwia Wos bei einer dicken Chance von Linda Natter per Kopf auf der Linie klärte. Deshalb blieb es bis zur Pause beim torlosen Remis.
Gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts hatten die beiden TSG-Stürmerinnen Linda Natter und Selina Cerci innerhalb weniger Sekunden das erlösende Führungstor auf dem Fuß. Beide konnten jedoch die gut reagierende Larissa Rusek nicht überwinden. Auf der Gegenseite sorgte plötzlich die zur Pause eingewechselte Franziska Mai nach einer Ablage von Nastassja Lein für die erste torgefährliche Aktion. Sie zog von der Strafraumgrenze ab, setzte ihren Schuss aber ein wenig zu hoch an. Beinahe hätte auch ein Ballverlust im Hoffenheimer Aufbauspiel zu einem Rückstand geführt. Torfrau Laura Dick war beim Distanzschuss von Sanja Homann gerade noch rechtzeitig zurück zwischen den Pfosten.
Zu Beginn der Schlussphase brachte Theodoros Dedes mit Dominika Grabowska, Féli Delacauw und Melissa Kössler drei frische Offensivspielerinnen und gab das Signal, den Druck noch zu erhöhen. Das schien auch aufzugehen. Die Gäste kamen kaum noch aus der eigenen Abwehr heraus. Larissa Rusek parierte einen Abschluss von Dominika Grabowska per Glanzparade.
Denn aber leitete die FCN-Torfrau die überraschende Führung ein. Ihren langen Abstoß verlängerte Nastassja Lein geschickt in den Lauf von Sanja Homann, die den Konter perfekt mit einem Schuss zum 1:0 (86.) ins lange Eck abschloss. Nach dem Rückstand warf die TSG Hoffenheim alles nach vorne, um zumindest noch das Remis zu retten. Das gelang schließlich auch, weil Trainer Theodoros Dedes mit der späten Einwechselung der wiedergenesenen Franziska Harsch ein glückliches Händchen bewies. In der sechsten Minute der Nachspielzeit schoss Melissa Kössler zwar einen Freistoß zunächst in die Mauer, brachte den Abpraller jedoch direkt vor das Tor, wo Franziska Harsch per Kopfball zur Stelle war und die Kugel doch noch zum 1:1-Endstand ins Netz beförderte.