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·3. November 2025

Nicht alles VAR: Der HSV scheitert an sich selbst

Artikelbild:Nicht alles VAR: Der HSV scheitert an sich selbst

HSV-Trainer Merlin Polzin beklagt externe Faktoren, doch die wahre Niederlage des Hamburger SV beim 1:4 in Köln liegt woanders: in der eigenen Disziplinlosigkeit. Zwei Platzverweise innerhalb von zwei Minuten sind kein Schiedsrichterproblem, sondern ein Charaktertest, den Hamburg nicht besteht. Der Videobeweis mag über sechs Minuten gedauert haben, bevor Schiedsrichter Daniel Schlager den Treffer von Fábio Vieira schließlich dich wegen eines Foulspiels im Vorfeld aberkannte. Das ist ärgerlich, keine Frage. Aber es erklärt nicht, warum ein Profi wie Vieira nach wiederholten Verwarnungen weiter protestiert, bis die zweite Gelbe Karte folgt.

Es erklärt auch nicht, warum Immanuel Pherai als Einwechselspieler binnen zwei Minuten zweimal Gelb sieht – erst taktisch, dann für ein rücksichtsloses Einsteigen. Schlager verteidigte seine Entscheidungen als notwendig und regelkonform, sprach von einem schwierigen Spiel mit vielen kniffligen Szenen. Das mag stimmen, aber die Hamburger machten es ihm leicht. Ein Trainer, der nach solchen Auftritten von externen Faktoren spricht und das Produkt Bundesliga in Gefahr sieht, lenkt vom eigentlichen Problem ab: Seiner Mannschaft fehlt die Reife für entscheidende Momente.


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Kritik am VAR berechtigt, aber…

Die Kritik am langen Einsatz des Videobeweises ist berechtigt. Sechs Minuten Unterbrechung stören den Spielfluss und die Atmosphäre. Doch wer deshalb die Kontrolle verliert, hat den modernen Fußball nicht verstanden. VAR-Entscheidungen gehören zum Spiel wie Eckbälle und Einwürfe. Profis müssen damit umgehen können. Polzin vermisst Verhältnismäßigkeit und Fingerspitzengefühl bei den Platzverweisen. Aber wo war das Fingerspitzengefühl seiner Spieler?

Vieira wusste, dass er auf dünnem Eis wandelte. Pherai hätte nach seiner ersten Verwarnung vorsichtiger agieren müssen. Stattdessen lieferten beide Schlager die Argumente für ihre Platzverweise frei Haus. Der HSV steht nach dieser Niederlage nicht wegen des Schiedsrichters schlecht da, sondern weil er in der entscheidenden Phase kollektiv die Nerven verlor. Gegen Borussia Dortmund fehlen nun beide Spieler. Das ist die wahre Strafe – selbst verschuldet, nicht extern verursacht.

Hamburg muss endlich verstehen: Klassenerhalt gelingt nicht durch Schuldzuweisungen, sondern durch Selbstkontrolle. Die Bundesliga verzeiht keine Ausraster. Wer nach neun Spieltagen immer noch nicht begriffen hat, dass Disziplin zur Grundausstattung gehört, wird scheitern. Nicht an Schiedsrichtern, sondern an sich selbst.

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