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·7. November 2025
Samsunspor-Höhenflug in Europa – Thomas Reis: „Niemand hat diesen Erfolg erwartet“

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Samsunspor setzt seinen eindrucksvollen Lauf in der UEFA Conference League fort. Mit einem souveränen 3:0-Heimsieg gegen Hamrun Spartans FC (zum Spielbericht) holte der Schwarzmeer-Klub den dritten Erfolg im dritten Spiel und unterstrich damit eindrucksvoll seine Ambitionen in Europa. Die Rot-Weißen stehen mit nun neun Punkten an der Tabellenspitze ihrer Gruppe und sind auf bestem Weg, sich für die K.o.-Phase zu qualifizieren.
Trainer Thomas Reis zeigte sich nach dem Spiel sichtbar zufrieden, warnte aber zugleich vor verfrühter Euphorie. Seine Mannschaft habe „eine gute Leistung gezeigt“ und sei „auf dem richtigen Weg“, doch es stünden noch schwere Aufgaben bevor – allen voran die lange Auswärtsreise nach Island.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ordnete Reis den Sieg ein und spannte den Bogen vom Einzelspiel zum großen Bild. „Wir sind sehr glücklich und stolz über das Ergebnis. Unsere Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt. Wir haben versucht, sehr druckvoll zu spielen“, betonte der Coach. Hamrun habe die Räume gut geschlossen und sich als „sehr kompakte Mannschaft“ präsentiert, trotzdem kam Samsunspor immer wieder gefährlich vor das Tor.
Reis erinnerte daran, dass sein Team bereits in der ersten Halbzeit zwei gute Chancen liegen ließ und die Führung höher hätte ausfallen können. Entscheidend sei aber gewesen, die Intensität nach der Pause hochzuhalten: „Nach der ersten Halbzeit sagten wir uns in der Kabine, dass wir die gleiche Leistung fortsetzen müssen. Wir mussten einige taktische Änderungen vornehmen.“ Die Bilanz kann sich sehen lassen: Neun Punkte, alle Spiele ohne Gegentor – für Trainer und Team ein besonderer Stolz.
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Die aktuelle Situation der Rot-Weißen bringt zwangsläufig Erwartungen mit sich. „Ich fühle mich gut wegen dieses Erfolgs. Bisher haben wir in drei Spielen neun Punkte geholt. Niemand hat einen solchen Erfolg erwartet, aber es ist nun einmal so“, erklärte Reis. Er stellte klar, dass er zwar der Kapitän des Projekts sei, die wahren Protagonisten aber auf dem Platz stehen: „Die Haupthelden dieses Erfolgs sind die Spieler. Sie spielen auf dem Platz und dieser Erfolg ist ihrer Leistung zu verdanken.“
Zudem verwies der Trainer auf die beeindruckende Serie der Mannschaft: Samsunspor ist inzwischen seit zehn Pflichtspielen ungeschlagen. „Das ist auch sehr erfreulich. Außerdem tragen wir zur Punktzahl unseres Landes bei“, sagte Reis mit Blick auf das europäische Ranking. Gleichzeitig sprach er offen über den Druck: „Alle haben erwartet, dass wir gewinnen würden. Es war schwer, gegen sie zu spielen, weil ich sie für eine gute Mannschaft halte. Bis zu unserem Spiel hatten sie nur zwei Gegentore kassiert. Es war eine schöne Erfahrung zu sehen, wie wir mit diesem Druck umgegangen sind.“
Besonders emotional wurde Reis, als er über die Bedeutung des Erfolgs für Stadt und Land sprach. „Wir haben die Menschen in Samsun sehr glücklich gemacht. Wir vertreten nicht nur Samsun, sondern ganz Türkei. Wir sind sehr glücklich, dass wir ganz Türkei stolz gemacht haben“, erklärte der Coach. Die Leistung gegen Hamrun sei ein weiterer Baustein dieses Selbstverständnisses.
Zugleich hob er die Rolle der Fans hervor: „Die Unterstützung unserer Fans war unglaublich. Mit ihnen sind wir stärker. Ich bin glücklich und stolz über den Sieg.“ Trotz der berechtigten Freude blickt Reis bereits auf die kommenden Aufgaben: Die Tabellenführung sei erfreulich, aber jedes weitere Spiel werde „wie bisher schwierig“ – in der Conference League wie auch in der Trendyol Süper Lig.
Reis nutzte die Gelegenheit, um den Fokus noch stärker auf seine Mannschaft zu lenken. Zwar sei er „persönlich stolz“, doch mit dem Hype um seine Person gehe er bewusst vorsichtig um. „Unter normalen Umständen möchte ich nicht, dass unsere Fans meinen Namen zu oft rufen. Denn die Architekten dieses Erfolgs sind die Spieler. Sie kämpfen auf dem Platz“, betonte der Trainer.
Er schilderte auch eine Szene nach Abpfiff: Zuerst sollten die Spieler den Applaus genießen, erst dann ließ er sich selbst feiern – und richtete den Blick wieder auf das Kollektiv. “ Wir sind eine Familie„, fasste Reis das Innenleben der Mannschaft zusammen, „aber unsere Spieler verdienen das Lob mehr.“
Auf dem Platz glänzten gegen Hamrun vor allem Carlo Holse, Emre Kilinc und Marius Mouandilmadji, die mit ihren Treffern den 3:0-Erfolg sicherstellten. Für Holse war es ein Abend zum Genießen: Er erzielte ein Tor, bereitete ein weiteres vor und war an zahlreichen gefährlichen Situationen beteiligt. „Wir haben als Team sehr gut gespielt. Am Ende haben wir drei Punkte geholt. Wir sind sehr glücklich“, sagte der Mittelfeldakteur und kündigte an: „Wir werden in jedem Spiel in Europa unser Bestes geben. Unser nächstes Spiel findet in Island statt, hoffentlich erzielen wir dort das gewünschte Ergebnis.“
Emre Kilinc, der Holses Treffer vorbereitete und das Polster auf zwei Tore ausbaute, sprach von einem besonderen Moment für Klub und Land: „Wir haben diesen Sieg verdient. Wir sind mit drei von drei gestartet. Ich weiß nicht, ob es zuvor schon einmal eine türkische Mannschaft gab, die mit drei Siegen in drei Partien im Europapokal gestartet ist, aber wir sind sehr glücklich.“ Die Analyse der Standardsituationen habe sich ausgezahlt: Man habe erkannt, dass Hamrun bei Eckbällen Lücken lasse und dies nach der Pause konsequent genutzt.
Routinier Zeki Yavru, der die Vorlage zu Emre Kilincs Tor gab, richtete seinen Blick über das einzelne Spiel hinaus. „Wir sind sehr glücklich. Die türkischen Mannschaften liegen diese Woche mit zwei Siegen in zwei Spielen in Führung. Hoffentlich können wir mit einem Sieg von Fenerbahce drei von drei erreichen und unser Volk stolz machen“, sagte er und betonte, dass man große Schritte unternehmen wolle, „um den türkischen Fußball voranzubringen“.
Gleichzeitig nutzte Zeki die Bühne, um ein klares Signal in Richtung Nationalmannschaft zu senden: „Natürlich ist es der Traum jedes Türken, das Trikot der Nationalmannschaft zu tragen. Das ist die Entscheidung der Verantwortlichen, wir respektieren das. Ich oder jemand anderes, wir alle möchten derzeit jemanden von Samsunspor in der Nationalmannschaft sehen. Wir haben es verdient. Mit unseren Erfolgen im letzten Jahr und unseren Leistungen in diesem Jahr haben wir es verdient. Ich oder jemand anderes, jemand von hier ist es wert.“
Der 3:0-Sieg gegen Hamrun ist mehr als nur ein weiterer Dreier in der Conference League. Samsunspor hat eindrucksvoll gezeigt, dass der aktuelle Höhenflug kein Zufall ist: Tabellenführung, zehn Spiele ohne Niederlage, neun Punkte und kein Gegentor in Europa – die Zahlen sprechen für sich. Trainer Thomas Reis und seine Mannschaft denken trotzdem von Spiel zu Spiel, wissen um den Druck, aber auch um ihre gewachsene Stärke.
Mit der breiten Brust eines formstarken Teams, der Energie eines ganzen Stadions im Rücken und dem klar formulierten Anspruch, die Türkei würdig zu vertreten, reist Samsun nun nach Island. Gelingt auch dort der nächste Schritt, könnte aus einem „unerwarteten“ Erfolg plötzlich eine echte europäische Geschichte werden.
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