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·26. September 2025

Sebastian Hoeneß macht es unnötig spannend!

Artikelbild:Sebastian Hoeneß macht es unnötig spannend!

Der VfB-Trainer ist ein Ehrenmann. Er stellt sich immer vor seine Mannschaft, einzelne Spieler werden von ihm nie öffentlich kritisiert, Fingerpointing ist nicht seine Sache. Er kommuniziert klar und will seine Spieler mitnehmen. So auch beim Auftakt in die Europa League gegen Real Club Celta de Vigo: Nach dem 2:0 bringt er in einem vermeintlich entschiedenen Spiel Atakan Karazor, Josha Vagnomann und Chris Führich. Alle drei ein bisschen hintendran im Moment. Und mit seiner Einwechslung verspielte Hoeneß fast den verdienten Sieg gegen die Galizier.

Es war eine Geduldsfrage gegen den letztjährigen Siebten von La Liga: Die Spanier gar nicht so raubeinig und kratzbürstig wie gedacht, dafür standen sie tief, machten vor allem vor und im Strafraum die Räume eng. Der VfB brachte dieselbe Energie auf den Platz wie gegen Sankt Pauli. Es wurde intensiv angelaufen, aggressiv gepresst und viele Meter gemacht. Die Folge: Hohe Ballgewinne, aus denen der VfB mehr hätte machen können und müssen. Manchmal wurde das Tempo rausgenommen, meistens war die Strafraumbesetzung nicht gut. Ermedin Demirovic stand oft auf alleine gegen fünf oder sechs Spanier.


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So gelangen dem VfB zwar viele Durchbrüche auf Außen, Chancen blieben allerdings weitgehend aus, wenn man von einem unpräzisen Kopfball von Chema und einem fast unhaltbaren Fernschuss von Lorenz Assignon absieht. Auffällig aber: Wie sich Bilal El Khannouss, Badredine Bouanani und Assignon selbst durch engste Räume kombinieren können. Auslöser ist immer El Khannouss, der sich intensiv im Pressing einbringt, sich elegant zwischen den Linien bewegt und immer eine gute Idee hat. Auch aus dem Mittelfeld suchten Chema und Angelo Stiller stets den progressiven Pass – und blieben gleichzeitig aufmerksam bei allen Defensivaufgaben.

Es brauchte ein Schuss Genialität, um die Führung zu erzielen: Keeper Alex Nübel mit einem Assist über 70 Meter! Sein weiter Ball hinter die lahmarschige spanische Abwehrkette erreichte Bouanani, der vor Celtas Torhüter Ionut Radu cool blieb und den Ball kunstvoll ins Tor hob. Kunst ist meist das, was El Khannouss macht. Beim Eckball spielte er Doppelpass mit Stiller und schlenzte den Ball in seine bevorzugte rechte Ecke. Auch hier sortierte sich die spanische Verteidigung noch als der Ball unhaltbar einschlug.

Artikelbild:Sebastian Hoeneß macht es unnötig spannend!

Badredine Bouanani lupft! Wieder so ein ikonisches Bild. Die Bildsprache des VfB veränderte sich stark, nachdem der freie Fotograf Yunus seit Anfang 2024 für den VfB tätig ist.

Alle waren sich sicher: So seh’n Sieger aus! Bis Hoeneß wechselte. Chema ging raus, er fasste sich zuvor schon mehrfach an die Hinterseite des Oberschenkels, auch El Khannouss verließ den Platz, Karazor und Tiago Tomas kamen. Und mit Ihnen kam ein Bruch im Spiel. Die Struktur änderte sich, alles wurde ungenauer. Wenig später kamen Führich und Vagnoman und ihnen tat Hoeneß ebenso wie Karazor keinen Gefallen: Sie mussten positionsfremd spielen (Links offensiv bzw. Zehner), was die Statik noch einmal veränderte. Und der Kapitän? Machte einen nervösen Eindruck. Er ist leider extrem verunsichert, empfahl sich nicht für Startelfeinsätze und verlor vor dem Anschlusstreffer den Ball. Ich litt mit ihm mit, während wir alle hofften, dass das Spiel noch gut ausgeht.

Nicht nur gut, sondern hervorragend präsentierte sich Ramon Hendriks in der Innenverteidigung. Er rang mehr als dass der spielte, blieb durch kluge Positionierung und cleveres Zweikampfverhalten immer Punktsieger gegen Borja Iglesias und Ferran Jutgla. Auch seine Ausstrahlung immer positiv, sein Verhalten immer nach vorne gerichtet. Damit ist und bleibt er eine ernsthafte Alternative in der IV-Rotation – die gegen Vigo überraschend den bisher Besten Jeff Chabot auf die Bank brachte. Gegen seinen alten Klub 1. FC Köln wird er wohl wieder auflaufen. Wie die Formation am Sonntag aussehen wird nach den Erkenntnissen gegen Celta de Vigo, das ist eine spannende Frage.

Zum Weiterlesen: Rund um den Brustring beschreibt das Gefühl, „wenn der Gegner plötzlich trifft und das eigene Tor den Ball magisch anzuziehen scheint. Wenn der Gegner Morgenluft wittert und einen langen hohen Ball nach dem anderen wie Pfeile in deinen Strafraum schießt. Und dann die Erleichterung, wenn der Sieg über die Zeit gebracht wurde.“

Die neue Bedeutung von Demirovic beschreibt die Süddeutsche Zeitung in ihrem Text „Die klassische Geschichte eines Unterschätzten”

Bilder: Alex Grimm/Getty Images, VfB (Artikelbild)

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