Voodoo-Vorwürfe im afrikanischen Fußball: Selten so einen Quatsch gehört | OneFootball

Voodoo-Vorwürfe im afrikanischen Fußball: Selten so einen Quatsch gehört | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: feverpitch.de

feverpitch.de

·17. November 2025

Voodoo-Vorwürfe im afrikanischen Fußball: Selten so einen Quatsch gehört

Artikelbild:Voodoo-Vorwürfe im afrikanischen Fußball: Selten so einen Quatsch gehört

Eric Chelles Voodoo-Vorwürfe nach Nigerias WM-Aus gegen die DR Kongo offenbaren nicht mystische Kräfte, sondern die Unfähigkeit, mit sportlichem Versagen umzugehen. Der nigerianische Trainer macht es sich zu einfach, wenn er nach dem 3:4 im Elfmeterschießen von Rabat übernatürliche Mächte für die Niederlage verantwortlich macht. Seine Behauptung, kongolesische Spieler hätten während der Elfmeter „immer wieder Voodoo praktiziert“, ist der verzweifelte Versuch, von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Die Szene nach Abpfiff spricht Bände: Chelle stürmt auf die kongolesische Bank zu, muss von eigenen Betreuern zurückgehalten werden. In der Pressekonferenz wirft er dann den anwesenden Journalisten vor, das „offensichtliche Thema“ bei DR Kongo-Trainer Sébastien Desabre nicht angesprochen zu haben. Doch was genau hat er gesehen? Auf Nachfrage kann Chelle nur vage von „seltsamen Bewegungen“ und „Wasser oder so etwas“ sprechen. Konkrete Beweise? Fehlanzeige. Diese Widersprüchlichkeit entlarvt den Vorwurf als das, was er ist: eine Ausrede.


OneFootball Videos


Chaos erklärt die Fehlschüsse – nicht Zauberrituale

Dabei gab es durchaus reale Faktoren, die das Elfmeterschießen beeinflussten. Pünktlich zum Showdown setzte heftiger Regen ein, der Rasen wurde zur Rutschbahn. Aus dem nigerianischen Fanblock flogen wiederholt Plastikflaschen vor die Füße der kongolesischen Schützen. Diese chaotischen Umstände erklären verschossene Elfmeter weitaus plausibler als angebliche Zauberrituale. Dass ausgerechnet die eigenen Fans die Gegner störten, während der eigene Trainer von Voodoo fantasiert, zeigt die Absurdität der Situation.

Nigeria verpasst zum zweiten Mal in Folge die Weltmeisterschaft. Das schmerzt, besonders für eine Fußballnation mit dieser Tradition. Doch statt sich mit den strukturellen Problemen des nigerianischen Fußballs auseinanderzusetzen, flüchtet sich Chelle in Aberglauben. Die Super Eagles haben nicht wegen Voodoo verloren, sondern weil sie ihre Chancen nicht nutzten und im entscheidenden Moment die Nerven verloren.

Die DR Kongo hingegen hat sich diese Chance verdient. Sie spielte diszipliniert, nutzte ihre Möglichkeiten und behielt im Elfmeterschießen die besseren Nerven. Dass sie nun in die interkontinentalen Play-offs einzieht, ist kein Hexenwerk, sondern das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Chelles Voodoo-Vorwürfe sind nicht nur substanzlos, sie sind respektlos gegenüber dem Gegner und lenken von der eigenen Verantwortung ab. Wer so mit Niederlagen umgeht, hat größere Probleme als vermeintliche Geister.

Impressum des Publishers ansehen