Barçawelt
·17. September 2025
Wie Flick Barça umkrempelte: „Endlich arbeiten die mal wieder richtig“

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·17. September 2025
Hansi Flick krempelt die Mannschaft des FC Barcelona um, als er im Sommer 2024 als Trainer loslegt – allen voran in Sachen Trainingseifer. „Endlich arbeiten die mal wieder richtig“, zitiert Ex-Barça-Profi Bernd Schuster Personen aus dem Verein.
64 Pflichtspiele, 47 Siege, acht Unentschieden, neun Niederlagen und drei Titel: So fällt die Bilanz von Hansi Flick nach etwas mehr als einem Jahr beim FC Barcelona aus. Es ist eine äußerst gute. Und sie basiert auf Tugenden, die für den deutschen Trainer nicht verhandelbar sind: Professionalität, Fleiß, Eifer und Disziplin in der alltäglichen Arbeit.
Mit seiner Methodik wusste Flick den Verein nach dem Beginn der Zusammenarbeit im Sommer 2024 früh zu beeindrucken. Davon hat nun auch Bernd Schuster, Barça-Profi zwischen 1980 und 1988, berichtet. „Ich erinnere mich noch: Als ich damals während der Sommer-Vorbereitung in Barcelona zu Besuch war, erzählten mir einige Leute bei Barça sofort: ‚Bernardo, endlich arbeiten die mal wieder richtig!‘ In den Vorjahren wurden im Training oft nur Spielchen gemacht. Danach sind alle entspannt nach Hause gefahren und haben sich darauf verlassen, dass Messi und Luis Suárez mit ihrer Qualität im Angriff die Spiele gewinnen. Auf höchstem Niveau war das aber nicht genug. Hansi Flick hat Barça nach vielen Jahren wieder zum Schwitzen gebracht“, sagte der 65-Jährige in einem Interview mit SPORT BILD.
Flick habe „dieses talentierte Team davon überzeugt, dass ihr Talent allein nicht reicht, um wieder an die Weltspitze zu kommen. Dabei hat es ihm sicher geholfen, dass sich jeder bei Barça noch an das Viertelfinale der Champions League 2020 erinnern konnte, als Flick sie mit Bayern 8:2 zerlegt hat. Dieses Spiel und das Sextuple, das seine Bayern damals gewonnen haben, waren der Beweis dafür, dass im modernen Fußball nicht mehr nur die technischen und taktischen, sondern auch die athletischen Qualitäten extrem wichtig sind. Das hat die Mannschaft sofort angenommen – und deswegen spielen Jungs wie Pedri oder Lamine unter Flick nicht nur gut, sie können jetzt auch körperlich mit der europäischen Elite mithalten und kämpfen richtig miteinander“.
Noch einmal Nationaltrainer? Flick hat sich Gedanken gemacht
Schuster sieht allerdings mehr und mehr „ein großes Problem“ auf das Flick-Team zukommen: „Das Abwehrverhalten. Barça kassiert zu viele Gegentore. Dieser Angriff mit Yamal, Raphinha und Lewandowski ist eine Tormaschine, die auch mal große Rückstände aufholen kann. Aber ich bezweifle, dass das immer klappt – insbesondere gegen die besten Teams der Welt. Flicks Idee vom extrem hohen Verteidigen und aggressiven Anlaufen ist super anzusehen und bringt viel offensive Wucht. Aber ich bin davon überzeugt, dass keine Mannschaft der Welt das in dieser Form über die volle Spielzeit aushält – schon gar nicht, wenn diese Mannschaft über 50 Spiele in einer Saison macht.“
Welchen Lösungsansatz gibt es dafür? Schuster: „Aus meiner Sicht braucht das Barça-Spiel hin und wieder Momente, in denen das Team zumindest ein wenig tiefer verteidigt und clever Passwege zustellt, anstatt immer mit Vollgas den Ball zu jagen. Barças Spielweise wird von immer mehr Gegnern durchschaut – und zwar nicht nur von den Großen. Inzwischen wissen auch Teams aus dem Mittelfeld der spanischen Liga, dass sie Barça mit Bällen hinter die hohe Abwehr wehtun können, wenn die Abseitsfalle mal nicht greift. Das muss Flick in den Griff bekommen – gemeinsam mit seinen Führungsspielern, die das Spiel in den richtigen Momenten auch mal beruhigen. Deswegen hat es mich auch gewundert, dass Abwehrchef Iñigo Martínez an al-Nassr abgegeben wurde.“
Der Routinier war der Chef der Viererkette, sein Abschied tat Flick weh. In der Abwehrzentrale dürften nun in der Regel Ronald Araújo und Pau Cubarsí agieren.