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·7. Oktober 2025
Youngsters laufen den Rang ab: Trennt sich Werder von zwei gestandenen Stars?

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·7. Oktober 2025
Nach einem verkorksten Saisonstart mit dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal und zwei weiteren sieglosen Partien zum Start in die neue Bundesligasaison hat sich Werder Bremen in den letzten Wochen wieder etwas gefangen. Zwar verloren die Bremer die Duelle gegen den SC Freiburg und den FC Bayern München, doch immerhin gab es nach dem beeindruckenden 4:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach am 3. Spieltag nun auch vor der Länderspielpause einen Dreier im Nord-Duell gegen den FC St. Pauli, der wie Balsam auf die geschundene Fanseele wirkt. Damit steht Werder aktuell mit sieben Zählern auf Mittelfeldrang 12 und das böse Wörtchen "Fehlstart" blieb im Schrank.
Mitverantwortlich für die aktuell etwas bessere sportliche Stimmung sind auch Werders junge Wilde. Die Bremer haben den drittjüngsten Kader aller Bundesligateams, und mit Keeper Mio Backhaus (21), Patrice Covic (19) und vor allem Karim Coulibaly (18) haben einige Talente zuletzt möchtig Eindruck hinterlassen an der Weser. Backhaus gilt als Zukunft im Werder-Tor und auch Coulibaly und Covic könnten bald Ansprüche anmelden in naher Zukunft gewichtigere Rollen einzunehmen - was letztlich vermutlich das Aus für zwei gestandene Werder-Profis realistischer lassen werden könnte.
Mittelfeldroutinier Leonardo Bittencourt galt in der Vorbereitung eigentlich noch als wichtiger Baustein für Trainer Horst Steffen. Dem 31-Jährigen wurde eine Positionsänderung angedacht, die seine zuletzt gesunkenen Aktien an der Weser wieder aufwerten sollte.
Derzeit nur Edelreservist: Leonardo Bittencourt / Alex Grimm/GettyImages
Doch diese Hoffnung verpuffte schneller, als allen Beteiligten lieb war, und so sieht sich Bittencourt mittlerweile in der Rolle des Edelreservisten. Sein Vertrag bei Werder Bremen endet im Sommer 2026. Trotz der Rückendeckung von Peter Niewmeyer scheint die Zukunft von Bittencourt bei den Bremern mehr als ungewiss. "Er ist ein ganz wichtiger Spieler für die Mannschaft. Wenn er reinkommt, gibt er dem Team viel Energie“, sagte der Boss der Bremer Profis zuletzt noch über Bittencourt.
Diese Ansicht steht nun aber den abnehmenden Einsatzzeiten gegenüber. Seit dem zweiten Spieltag kam der Mittelfeldspieler schließlich nur noch von der Bank und seine Einsatzzeiten wurden wöchentlich weniger. Nach zuletzt nur 13 Minuten gegen Freiburg und zehn gegen die Bayern durfte Bittencourt gegen St. Pauli gar nicht mehr ran. Ob Werder mit Leonardo Bittencourt verlängert, wird die Zeit zeigen müssen - sportlich unverzichtbar ist die Personalie in Bremen aber wohl nicht mehr.
Ähnlich sieht es bei Teamkollege und Abwehrspieler Amos Pieper aus. Nach der Systemumstellung auf zwei Innenverteidiger durch den neuen Trainer Horst Steffen wurde Pieper sozusagen zum taktischen Opfer in der Hintermannschaft von Werder Bremen und gilt darüber hinaus als verletzungsanfällig. Zudem sieht er sich mit Coulibaly einem Shootingstar gegenüber, der mit seinen starken Auftritten überzeugt und deshalb reichlich Spielzeit erhält - im Gegensatz zu Pieper der noch gar nicht zum Einsatz kam.
Im kommenden Sommer Schluss in Bremen? Amos Pieper / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages
Der 18-Jährige Youngster Coulibaly sitzt Pieper mehr als nur im Nacken und drängt darauf, den 27-Jährigen in Sachen Standing zu verdrängen. Das weiß auch Werder-Boss Niemeyer. "Amos ist ein sehr guter Teamplayer mit einem Top-Charakter, der Karim toll unterstützt. Natürlich scharrt er mit den Hufen." Zudem erschweren Pieper Verletzungsprobleme und lassen ihn im Ranking der Bremer Defensivhierarchie weiter sinken. Zuletzt laborierte er an Hüftproblemen. Auch sein Vertrag endet im Sommer 2026 und auch bei ihm wird es Überlegungen geben ob man das Arbeitspapier verlängert. Nach Informationen der BILD soll es bereits erste Sondierungsgespräche gegeben haben. "Er wird seine Spielzeit erhalten und muss sie dann nutzen", stellte Peter Niemeyer in Aussicht und ergänzte: "Die vertragliche Situation haben wir im Blick. Wir sind mit der Agentur im stetigen Austausch.“
Zwei gestandene Spieler, die im weiteren Saisonverlauf offenbar um ihre Zukunft in Bremen kämpfen müssen und am Ende womöglich dem Aufschwung der Bremer Nachwuchsspieler zum Opfer fallen könnten.
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