DFB-Frauen
·27. November 2025
Essens Natasha Kowalski: "Auf die einfachen Dinge fokussiert"

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Bis zum 11. Spieltag musste die SGS Essen auf den ersten Dreier in der Google Pixel Frauen-Bundesliga warten. Dann bescherte Natasha Kowalski ihrem Team mit dem 1:0-Siegtor bei Bayer 04 Leverkusen neue Hoffnung im Kampf um den Klassenverbleib. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über das erlösende Erfolgserlebnis und die Perspektiven.
DFB.de: Mit dem 1:0 bei Bayer 04 Leverkusen gelang im elften Anlauf der erste Saisonsieg. Wie groß war die Erleichterung, Frau Kowalski?
Natasha Kowalski: Statt von Erleichterung würde ich eher von einer sehr großen Freude sprechen. Es war einfach ein tolles Gefühl, dass wir uns endlich belohnen für unseren Aufwand konnten.
DFB.de: Sie haben das entscheidende Tor erzielt. Macht es das noch ein wenig besonderer?
Kowalski: Natürlich freue ich mich, wenn ich der Mannschaft mit Assists oder Toren helfen kann, zumal mein letzter Treffer aus dem Spiel heraus schon einige Zeit zurücklag. Wichtig waren aber die drei Punkte für uns.
DFB.de: Bayer 04 gehört zu den Spitzenmannschaften der Liga. Hatten Sie sich dennoch schon im Vorfeld die Chance auf eine Überraschung ausgerechnet?
Kowalski: Grundsätzlich ist die Liga inzwischen so eng und ausgeglichen, dass man nie weiß, wie es ausgeht. Daher gehen wir auch in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Das war auch in Leverkusen nicht anders.
DFB.de: Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe für den Erfolg?
Kowalski: Es kam uns sicherlich ein wenig entgegen, dass sich Bayer 04 aktuell in keiner guten Phase befindet. In erster Linie waren wir aber - im Gegensatz zu einigen vorherigen Partien - diesmal von Beginn an voll da, sind sofort gut ins Spiel gekommen und konnten einige Nadelstiche setzen. Das hat Leverkusen wohl ein wenig überrascht.
DFB.de: Welche Rolle hat das vorherige Erfolgserlebnis durch den 1:0-Auswärtssieg im DFB-Pokal beim 1. FFC Turbine Potsdam und den Einzug in das Viertelfinale gespielt?
Kowalski: Das hat uns auf jeden Fall sehr geholfen. Wir wollten eigentlich schon in der Partie zuvor in Jena unbedingt drei Punkte holen. Nachdem das nicht geklappt hatte, war es extrem wichtig, in Potsdam zu gewinnen. Den Schwung haben wir dann mitgenommen.
DFB.de: Welchen Stellenwert hat der Pokalwettbewerb im Vergleich zur Meisterschaft?
Kowalski: Natürlich ist der Klassenverbleib in der Bundesliga für uns jetzt das wichtigste Saisonziel. Im DFB-Pokal haben wir aber die große Chance, noch richtig etwas zu reißen. Mit ein wenig Losglück können wir durchaus noch weiterkommen. Für das Viertelfinale würde ich mir ein Heimspiel wünschen, am liebsten gegen einen Gegner auf Augenhöhe.
DFB.de: Zurück zur Liga: Wie gut tut es, zumindest nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz zu stehen?
Kowalski: Schon gut. Noch besser aber ist, dass wir nur noch zwei Punkte vom Hamburger SV auf dem ersten Nichtabstiegsplatz entfernt sind.
DFB.de: Wie bewerten Sie die Perspektiven für den weiteren Saisonverlauf?
Kowalski: Unsere Mannschaft besitzt auf jeden Fall das Potenzial, um in der Liga zu bleiben. Das wollen wir in den verbleibenden Partien in diesem Jahr und dann auch nach der Winterpause unter Beweis stellen.
DFB.de: Während der Vorbereitung wurden sämtliche Spiele gewonnen, in der Liga gab es jedoch einen Fehlstart und eine lange Negativserie. Warum?
Kowalski: Das ist schwierig zu beantworten, es kamen viele Dinge zusammen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass viele Dinge nicht so funktioniert haben, wie wir uns das vorgestellt haben. Ab dem Saisonstart lief sehr viel schief, es gab auch Unstimmigkeiten. Hinzu kam Verletzungspech. Mit Lilli Purtscheller und Beke Sterner ist uns die komplette rechte Seite langfristig weggebrochen. Wir hoffen, dass uns beide nach der Winterpause wieder zur Verfügung stehen.
DFB.de: Was hat die neue Trainerin Jessica Wissmann bislang bewirkt?
Kowalski: Das gesamte neuformierte Trainerteam und die Mannschaft harmonieren gut miteinander. Das ist die Basis, um erfolgreich sein zu können.
DFB.de: In dieser Saison waren Sie zwischenzeitlich keine unumstrittene Stammspielerin mehr, kamen mehrfach erst von der Bank. Wie sind Sie mit dieser ungewohnten Situation umgegangen?
Kowalski: Das war in der Tat eine ungewohnte und schwierige Phase für mich. Ich habe den Anspruch, immer zu spielen, und war entsprechend unzufrieden. Ich habe dann versucht, die Rolle so gut wie möglich anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Einfach war das für mich nicht. Zuletzt hat sich auch meine Situation aber auch wieder verändert. Ich werde alles tun, um das Vertrauen zurückzuzahlen.
DFB.de: Woran haben Sie besonders gearbeitet und in welchen Bereichen können Sie sich verbessern?
Kowalski: Ich arbeite im Training ständig daran, mich zu verbessern und gleichzeitig meine Stärken aufrechtzuerhalten. Durch die vielen Misserfolge war zwischenzeitlich mein Selbstvertrauen weg. Deshalb habe ich versucht, mich auf die einfachen Dinge zu fokussieren und mir so wieder Erfolgserlebnisse zu holen. Dass es in Leverkusen geklappt hat, war umso schöner. Ich hoffe sehr, dass es jetzt auch weiter aufwärts geht.
DFB.de: Bis zur Winterpause stehen noch drei Partien an. Was nehmen Sie sich vor?
Kowalski: Klar ist, dass wir weiter punkten wollen. Nach der Länderspielpause haben wir ein wichtiges Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg, das wir gewinnen wollen, vielleicht sogar gewinnen müssen. Wenn es uns gelingt, auf einem Nichtabstiegsplatz zu überwintern, dann würde uns das für das neue Jahr ein gutes Gefühl geben.









































