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·11. November 2025
Nagelsmann: Letzte Warnung an Sané

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·11. November 2025

Julian Nagelsmann macht Leroy Sané zum Sinnbild einer unbequemen Wahrheit: Der deutschen Nationalmannschaft fehlt es an Qualität in der Breite. Wenn ein Bundestrainer öffentlich erklärt, dass er einen Spieler nur nominiert, weil ihm die Alternativen fehlen, dann ist das keine pädagogische Maßnahme mehr.
Die Botschaft aus Wolfsburg war unmissverständlich. Nagelsmann ist mit Sanés Leistungen bei Galatasaray nicht zufrieden, sieht aber keine andere Wahl, als den 29-Jährigen für die WM-Qualifikationsspiele gegen Luxemburg und die Slowakei zu nominieren. Hätte er sechs oder sieben Optionen auf der Außenbahn, würde Sané draußen bleiben. Diese Offenheit ist bemerkenswert brutal und gleichzeitig bemerkenswert aufschlussreich.
Sané steht stellvertretend für eine Generation deutscher Spieler, die ihr Potenzial nie vollständig abruft. 70 Länderspiele, 14 Tore – die Bilanz liest sich ordentlich, erzählt aber nicht die Geschichte der verpassten Chancen und unerfüllten Erwartungen. Seit seinem Wechsel nach Istanbul im Sommer sollte der Neustart gelingen. Stattdessen liefert er Leistungen, die seinen Trainer nur zu 80 oder 90 Prozent überzeugen. Für einen Spieler seines Formats, der bei Galatasaray bis zu 15 Millionen Euro netto kassiert, ist das zu wenig.
Nagelsmanns öffentliche Ansage ist dabei mehr als nur eine Warnung an Sané. Sie dokumentiert den Zustand des deutschen Fußballs. Wenn die Nationalmannschaft auf einer Schlüsselposition derart dünn besetzt ist, dass ein formschwacher Spieler alternativlos wird, stimmt etwas Grundsätzliches nicht. Die Nachwuchsförderung, einst Deutschlands Stärke, produziert offenbar keine Außenbahnspieler von internationalem Format mehr.
Der Bundestrainer versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. Er kommuniziert transparent, setzt auf Ehrlichkeit statt auf Schönfärberei. Das ist erfrischend in einer Welt voller Worthülsen. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass Deutschland mit einem Spieler in die WM-Qualifikation geht, von dem selbst der Trainer nicht überzeugt ist.
Sané weiß nun, dass dies seine letzte Chance unter Nagelsmann ist. Der Druck ist maximal, die Erwartungen minimal. Vielleicht ist genau das die Konstellation, die er braucht. Vielleicht aber dokumentieren die kommenden Spiele auch endgültig, dass aus einem ewigen Talent ein gewöhnlicher Spieler geworden ist. Für Sané geht es um seine internationale Zukunft. Für Nagelsmann geht es darum, endlich Alternativen zu finden. Sonst wird aus der ehrlichen Analyse eine dauerhafte Misere.









































