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·11. November 2025
Montella beruft Kahveci trotz Fenerbahce-Suspendierung in die Nationalmannschaft – Das ist der Grund

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·11. November 2025

Diese Nominierung sorgt in der Türkei für Diskussionen: Irfan Can Kahveci, der bei Fenerbahce seit etwa einem Monat aus dem Kader gestrichen ist und keine Spielminuten mehr erhält, wurde von Nationaltrainer Vincenzo Montella für die anstehenden Länderspiele in der WM-Qualifikation gegen Spanien und Bulgarien dennoch in den türkischen Kader berufen. Während viele sich fragen, warum ausgerechnet ein derzeit suspendierter Spieler eingeladen wird, zeichnen sich die Hintergründe der Entscheidung immer klarer ab.
Sportlich wirkt die Nominierung auf den ersten Blick ungewöhnlich: Kahveci steht in Fenerbahce seit rund einem Monat nicht mehr im Aufgebot, wurde aufgrund einer Klubentscheidung nicht berücksichtigt und hat seitdem keinen Einsatz mehr erhalten. In einer Phase, in der Nationaltrainer normalerweise auf Spieler mit Wettkampfpraxis setzen, ist dieser Schritt alles andere als selbstverständlich.
Dennoch entschied sich Montella bewusst dafür, Kahveci für die Länderspiele gegen Spanien und Bulgarien zu nominieren. Der Italiener wählt damit den schwierigeren Weg – und sendet ein deutliches Signal, dass er bei seinen Entscheidungen nicht nur auf aktuelle Einsatzzeiten schaut, sondern andere Faktoren in seine Kaderplanung einbezieht.
Wie berichtet wird, hält Montella Irfan Can Kahveci für eine vorbildliche Figur innerhalb der Nationalmannschaft. Der erfahrene Mittelfeldspieler wird vom Trainerstab nicht nur sportlich, sondern vor allem charakterlich hoch eingeschätzt. Montella ist überzeugt davon, dass Kahveci der Mannschaft „einen ständigen und ernsthaften Beitrag“ liefert – auf dem Platz, aber auch in der Kabine.
Gerade in einer Phase, in der es um wichtige Punkte in der WM-Qualifikation geht, legt Montella großen Wert auf Stabilität, Hierarchie und Führungspersönlichkeiten. Kahveci gilt als Profi, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt, taktische Vorgaben diszipliniert umsetzt und für Ruhe im Team sorgen kann. Deshalb wollte Montella den 30-Jährigen im Kreis der Nationalmannschaft wissen, „auch wenn er bei Fenerbahce derzeit nicht im Kader steht„.
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Neben der sportlichen und menschlichen Komponente wird die Entscheidung auch als klare Botschaft in Richtung Fenerbahce verstanden. In den Berichten heißt es, Montellas Nominierung sei durchaus als Zeichen zu lesen: Der Nationaltrainer zeigt, dass er Kahveci weiterhin als wertvollen Spieler betrachtet und ihn auf höchstem Niveau gebrauchen kann.
Damit sendet der Italiener indirekt ein Signal an den Klub, der den Spieler aus dem Kader genommen hat. Die Berichte betonen, dass Montella mit seiner Entscheidung „eine Botschaft an Fenerbahce“ übermitteln wolle – eine Botschaft darüber, „wie wichtig der Fußballer ist und dass er nicht einfach verloren gehen darf„. Aus Sicht des Nationaltrainers soll ein Spieler mit dieser Erfahrung und Einstellung nicht dauerhaft auf der Tribüne verschwinden.
Die Berufung zeigt erneut, wie sehr Montella neben der reinen Formkurve auf Charakter, Mentalität und Vorbildfunktion achtet. In der Nationalmannschaft treffen Spieler aus unterschiedlichen Vereinen, Konstellationen und Konfliktlagen aufeinander. In diesem Umfeld sind Profis gefragt, die trotz eigener schwieriger Situation stabil bleiben und die Stimmung nicht belasten.
Kahveci wird genau in dieser Rolle gesehen: als Spieler, der in der Nationalmannschaft professionell arbeitet, intern kaum für Unruhe sorgt und von Mitspielern respektiert wird. Montella nimmt damit bewusst in Kauf, dass sein Mittelfeldspieler seit Wochen keinen Spielrhythmus hat, weil er den Mehrwert in der Gruppe höher bewertet als das Risiko mangelnder Minuten.
Sportlich liest sich die Bilanz von Irfan Can Kahveci in dieser Saison eher nüchtern: Der 30-Jährige kam bislang in zwölf Pflichtspielen für Fenerbahce zum Einsatz, blieb dabei aber ohne Tor und ohne Vorlage. Für einen Offensiv- oder Kreativspieler ist das eine Statistik, die zwangsläufig Fragen aufwirft – zumal sein Marktwert mit sechs Millionen Euro nach wie vor hoch angesetzt wird.
Sein Vertrag bei Fenerbahce läuft bis 2028. Das bedeutet: Klub und Spieler sind langfristig aneinander gebunden. In dieser Konstellation hat eine Nominierung für die Nationalmannschaft eine zusätzliche Dimension. Je stärker Kahveci im Nationaltrikot auftritt, desto mehr steigt entweder sein Wert für Fenerbahce – oder seine Attraktivität für andere Vereine.
Natürlich geht Montella mit dieser Entscheidung auch ein Risiko ein. Sollte Kahveci in den Spielen gegen Spanien und Bulgarien schwach auftreten, würden Kritiker sofort auf seine fehlende Spielpraxis verweisen und den Trainer für die Nominierung eines suspendierten Spielers angreifen. Doch der Italiener trifft seine Wahl offenbar bewusst – und zeigt damit Vertrauen.
Gleichzeitig bietet die Nominierung eine Chance – für alle Beteiligten. Für Kahveci ist es eine Möglichkeit, sich aus einer schwierigen Vereinssituation heraus auf einer großen Bühne zu zeigen. Für Montella ist es die Gelegenheit, einen Spieler zu stärken, von dem er überzeugt ist. Und für die Nationalmannschaft kann es ein Gewinn sein, wenn ein motivierter Kahveci Verantwortung übernimmt und auf dem Platz sowie in der Kabine vorangeht.
Am Ende steht hinter dieser Nominierung viel mehr als nur eine einfache Kaderentscheidung. Sie ist Ausdruck einer klaren Trainerphilosophie: Montella bewertet nicht nur aktuelle Form, sondern auch Charakter, Integrität und die Bedeutung von Führungsspielern für das große Ganze.









































